Istanbul. BVB-Trainer Marco Rose nimmt Donyell Malen gegen Kritik in Schutz – und erklärt die Nichtberücksichtigung von Roman Bürki.

Nein, natürlich will sich Marco Rose nicht in die Karten gucken lassen am Dienstagabend, einen Tag vor dem Gastspiel von Borussia Dortmund bei Besiktas Istanbul in der Champions League (18.45 Uhr/DAZN). Und deswegen verrät er nicht, ob Donyell Malen am Mittwoch in der Startelf stehen oder von der Bank kommen wird. Ein paar grundsätzliche Dinge sagt Rose aber schon über den Niederländer, der im Sommer für 30 Millionen Euro von der PSV Eindhoven gekommen ist und diese Summe in den Augen der meisten Beobachter noch nicht rechtfertigt hat.

„Ich sehe das nicht so dramatisch“, sagt Rose. „Der Junge ist ein außergewöhnlich guter Fußballer, das hat er in Ansätzen schon gezeigt.“ Aber er war eben noch nicht auf höchstem Fitness-Niveau, als er nach Dortmund kam. „Er hatte da ein paar Sachen aufzuarbeiten, aber er wird jeden Tag besser“, lobt der Trainer. „Er hat sich gut integriert, die Jungs haben ihn gut aufgenommen und jetzt merkt man, wie er langsam auftaut.“ Außerdem sei Malen mit seinen 22 Jahren ja noch recht jung. „Da muss man ihm Zeit geben“, fordert Rose. „Man darf nicht immer aufs Preisschild schauen und erwarten, dass er vom ersten Spieltag an die Tore reinschießt.“

Konnte beim BVB noch nicht den Unterschied machen: Neuzugang Donyell Malen.
Konnte beim BVB noch nicht den Unterschied machen: Neuzugang Donyell Malen. © firo | Unbekannt

Tore schießen – das wird von Roman Bürki nicht erwartet. Erstens ist er als Torhüter dafür zuständig, Treffer zu verhindern. Zweitens darf er aktuell nicht einmal mehr das, die langjährige Nummer 1 nämlich spielt beim BVB sportlich keine Rolle mehr.

BVB: Unbehaun statt Bürki reist als Nummer 3 mit nach Istanbul

Neuzugang Gregor Kobel, für 15 Millionen Euro vom VfB Stuttgart gekommen, steht nun zwischen den Pfosten, Marwin Hitz ist Stellvertreter – und als dritter Torhüter flog nicht Bürki, sondern der 20-jährige Luca Unbehaun nach Istanbul. Ist Bürki also nicht einmal mehr die Nummer 3? „Wir haben zwei Torhüter, nämlich Gregor als ersten und Marwin als zweiten“, antwortet Rose. Soll heißen: Wer als dritter Mann mitfliegt, ist nicht relevant, man wollte jetzt eben mal den jungen Unbehaun dabei haben – und ja, Bürki, den man im Sommer gerne verkauft hätte, spielt keine Rolle mehr, was so zwar nicht gesagt, aber doch deutlich wird.

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„Roman arbeitet im Training hervorragend, aber wir kennen doch die Gesamtsituation“, meint der Trainer – der ausdrücklich lobt, wie die Torhüter trotz der schwierigen Situation miteinander umgehen und wie sich Bürki der Lage stellt, ohne zu stänkern. „Möglicherweise brauchen wir ihn noch, die Situation kann ganz schnell kommen“, sagt Rose. „Dann werden wir froh sein, einen solchen Sportsmann mit dieser Qualität im Kader zu haben.“ Die Wahrscheinlichkeit aber ist nun geringer denn je.