Hagen. .
An Erfahrung dürfte es Phoenix Hagen in der neuen Saison nicht mangeln, an Führungsfiguren auch nicht: Mit der Verpflichtung von David Bell, der von den GasTerra Flames aus Groningen nach einem Jahr zurückkehrt, gelang dem Basketball-Bundesligisten ein viel beachteter Transfercoup. Mit dem 31-jährigen US-Aufbauspieler, Landsmann Davin White (30) und Kapitän Zygimantas Jonusas (30) hat man ein starkes und routiniertes Trio der Startfünf nun unter Vertrag, das in den letzten beiden Jahren komplett zu den Topzehn-Werfern der Eliteklasse gehörte.
David Bell hat "einen Super-Charakter"
Es waren günstige Umstände, die den Hagenern bei diesem Transfer in die Karten spielten. Nach seiner starken Saison 2010/11, in der er mit 16,5 Punkten Phoenix-Topwerfer und Dritter der Liga-Korbjägerliste war, hatte man Bell vor Jahresfrist einen Zweijahres-Vertrag angeboten, doch der US-Aufbauspieler zog die höher dotierte Offerte aus den Niederlanden vor. Doch in Groningen wurde Bell nicht glücklich, weil er dort als reiner Point Guard vorgesehen war. Auch wenn er ordentliche Statistiken aufwies, in der holländischen „Eredivisie“ (13,7 Punkte, 4,1 Rebounds, 2,6 Assists) , vor allem aber im Europacup (15,0 Punkte). Doch die Groninger, bei denen Bell als bestbezahlter Spieler der Liga galt, blieben hinter ihren hochgesteckten Erwartungen und schieden schon im Playoff-Halbfinale aus. Da sie den Zweijahresvertrag mit ihm auflösen wollten, kamen sie Bell finanziell entgegen, das machte ihn für Phoenix erst bezahlbar. „Zu den Konditionen wie in Groningen wäre das für uns nicht möglich gewesen“, sagt Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann: „Und für uns ist es keine Frage, wie gut er als Spieler ist und welchen Super-Charakter er hat.“
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In Hagen soll der treffsichere Dreierschütze neben Spielmacher Davin White mehr in seiner Lieblings-Rolle als Shooting Guard agieren. „Aber uns ist natürlich klar, dass David Bell jederzeit auch den Aufbau übernehmen kann“, ergänzt Trainer Ingo Freyer, der mit den beiden US-Amerikanern und dem für zwei Jahre verpflichteten U20-Nationalspieler Ole Wendt „eine gute Rotation auf den kleinen Positionen“ zusammen sieht. Ein zusätzlicher, noch zu verpflichtender Importspieler soll, so Herkelmann, größer und auch auf der kleinen Flügelposition einsetzbar sein - mit einer Ausnahme: „Wir würden ja auch über absoluten Guard-Terror nachdenken, aber nur in Kombination mit Mark Dorris“, sagt der Geschäftsführer. Der letztjährige Ludwigsburger, der sich mit Bell bei Phoenix gut ergänzte, hat auf das Hagener Angebot allerdings bisher nicht reagiert. Andere „Rückholaktionen“, konkret von früheren Stützen wie John Turek und Jacob Burtschi, seien für Phoenix, so Herkelmann, nicht finanzierbar.
Mit Kruel noch nicht einig
Realistischer ist ein Verbleib von Bernd Kruel, auch wenn der Geschäftsführer nach einem weiteren Gespräch mit dem 35-Jährigen bekannte: „Wie sind schon ein Stück auseinander. Es ist nicht so, dass ich sagen würde, wir einigen uns auf jeden Fall.“ So sondiert man weiter den Markt für deutsche Alternativen, nicht nur auf Kruels Centerposition. „Es gibt einen kleineren Kreis, der interessant ist“, sagt Herkelmann. Flügelspieler wie der letztjährige Essener Kevin Wysocki oder Göttingens Max Weber zählen im Gegensatz zum früheren Phoenix-Center Andreas Büchert dazu.