Hagen. . Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen muss in den kommenden Wochen ohne Richie Williams planen. Beim Zugang wurde ein Muskelfaserriss diagnostiziert.
- Richie Williams fehlt Phoenix Hagen sechs Wochen.
- US-Spielmacher erlitt schweren Muskelfaserriss im Oberschenkel.
- Kein temporärer Ersatz möglich.
Es kommt gegenwärtig knüppeldick für Phoenix Hagen. Nach vier Auftaktniederlagen in der Liga, dem Spielerwechsel von Yannick Anzuluni zu David Godbold und ohnehin reichlich Unmut bei den Fans muss der Basketball-Bundesligist nun lange auf seinen Spielmacher verzichten. Richie Williams erlitt, so die Diagnose von Phoenix-Mannschaftsarzt Dr. Helmut Queckenstedt, bei der 96:98-Niederlage in Vechta einen schweren Muskelfaserriss auf der Oberschenkel-Rückseite und wird voraussichtlich sechs Wochen fehlen. Auch beim an Rückenproblemen laborierenden Jeremy Dunbar rechnet man erst in der nächsten Woche damit, dass er wieder ins Training einsteigen kann. Schlechte Vorzeichen für das Traditionsduell des noch sieglosen Teams am Samstag daheim gegen die Gießen 46ers (18 Uhr).
Auf personelle Verstärkung kann Phoenix-Trainer Freyer nicht hoffen
Die Vermutung von Ingo Freyer bestätigte die MRT-Untersuchung zu Wochenbeginn. „Das wird länger dauern, wie damals bei Larry Gordon“, mutmaßte der Phoenix-Trainer nach dem Spiel in Vechta mit Blick auf die Verletzung von Williams kurz vor der Pause. Im Dezember 2014 hatte US-Flügelspieler Gordon bei einer Niederlage in Trier ebenfalls einen Muskelfaserriss im Oberschenkel-Bizeps erlitten und war länger als einen Monat ausgefallen. „Realistisch bei Williams sind sechs Wochen Pause“, sagte Dr. Queckenstedt nun, der US-Spielmacher würde demnach die Phoenix-Partien gegen Gießen, Bonn, Würzburg, Berlin, Tübingen und Ulm verpassen. „Das ist schon ein Ding“, reagierte Freyer, „wir müssen sehen, wie wir das kompensieren können.“ Zumal mit Dunbar, der bisher nur sechs Minuten spielen konnte, ein weiterer Guard zumindest am Samstag noch fehlen wird. Weitere Untersuchungen beim Deutsch-Amerikaner bestätigten den Verdacht auf Bandscheibenvorfall zwar nicht, die diagnostizierte Entzündung der Wirbelgelenke muss aber noch mit Cortison-Spritzen behandelt werden. „Ich hoffe, er kann nächste Woche wieder ins Training einsteigen“, sagte Dr. Quckenstedt.
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Auf personelle Verstärkung in dieser misslichen Lage, etwa einen temporären Ersatz für Williams, kann Freyer indes nicht hoffen, das machte Patrick Seidel auf Nachfrage deutlich. „Die Refinanzierung ist nicht möglich, da gibt es keinen Verhandlungs-Spielraum“, sagte der Phoenix-Geschäftsführer angesichts der wirtschaftlich schwierigen Lage des Erstligisten. In den nächsten Wochen werden so Kapitän David Bell, Youngster Jonas Grof und Neuzugang David Godbold den Spielaufbau übernehmen müssen. Dass man Anzuluni nicht ganz positionsgetreu, sondern mit dem flexibler einsetzbaren Godbold ersetzt habe, hilft dabei aus Seidel Sicht: „Das war der richtige Schritt. In Vechta hat Godbold schon gezeigt, dass er in erfreulicher körperlicher Verfassung ist.“
Dass der 30-Jährige - am Samstag noch ohne Punkt - schon kurzfristig helfen kann, davon sind auch die übrigen Verantwortlichen überzeugt. „Wir müssen weiter kämpfen“, betonte Coach Freyer, „auch wenn das momentan schon harte Bedingungen sind.“ Ein Erfolgserlebnis, zu dem in Vechta letztlich nur die eine oder andere glücklichere Aktion gefehlt habe, so Seidel, könne sportliche Wunden heilen: „Vielleicht sind wir jetzt mal dran.“ Auch ohne Williams.
Ohne Gordon gelangen Phoenix übrigens vor knapp zwei Jahren ausnahmslos Siege. . .