Bremerhaven. . Mit 81:91 (44:46) verlor Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen in Bremerhaven. Für Sonntag fordert Trainer Ingo Freyer eine andere Einstellung.
Es gab Beratungsbedarf, direkt nach der Schlusssirene. Gut 15 Minuten blieb die Kabinentür bei Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen nach der unnötigen 81:91 (44:46)-Niederlage bei den Eisbären Bremerhaven geschlossen, Trainer Ingo Freyer zeigte seinen Schützlingen mutmaßlich eindringlich deren Fehler auf. „Die Spieler müssen ja aufwachen, es sind keine 48 Stunden mehr bis zum nächsten Spiel“, bekannte der Coach, am Sonntag am Ischeland erwartet Phoenix Aufsteiger Science City Jena. Und Freyer mahnte: „Mit der Einstellung, man kann das ja mal so laufen lassen, passiert uns das Gleiche am Sonntag wieder. Wir dürfen nicht so geduckt spielen, das ärgert mich.“
Ein 92:84 daheim zum Auftakt gegen Tübingen, dazu viel versprechende Neuzugänge und ein schlagbar erscheinender Gegner: Es war eigentlich alles bereitet für eine volle Bremerhavener Stadthalle zum Auftakt des zweiten BBL-Spieltags. Doch offenbar müssen sich die gastgebenden Eisbären, im Vorjahr fast abgestiegen, verspielten Kredit erst mühsam zurückerobern. Und wenn dann noch nebenan Eishockey gespielt wird – DEL-Neuling Fischtown Pinguins empfing die Düsseldorfer EG -, bleibt jeder zweite Platz leer. Und 30 mitgereiste Hagener können unter den 2410 Besuchern akustisch mühelos mithalten.
Zunächst hatten sie auch mehr Grund zur Freude, beim 0:5 durch einen schnellen Dreier von Richie Williams und dem folgenden Fastbreak-Dunking durch Owen Klassen war Phoenix ein Blitzstart geglückt. Die Eisbären konterten mit den Ex-Hagenern, bis zum 7:6 (3. Minuten) zeichneten allein Ivan Elliott und Fabian Bleck für die Punkte der Gastgeber verantwortlich. Beim 7:12 (4.) lag dennoch Phoenix vorn, weil nun auch Chris Hass und David Bell ihre ersten Distanzwürfe trafen. Doch da standen die Bremerhavener in nichts nach, Neuzugang Karvel Anderson brachte sie nach vorn (18:16, 7.). Und da Harper Kamp von der Phoenix-Defensive zunächst nicht zu kontrollieren war, setzten sich die Gastgeber auf 32:25 (13.) ab. Zudem schied bei Phoenix Jeremy Dunbar, bei dem die Rückenverletzung wieder aufbrach, aus.
Die Eisbären blieben vorn bis zum 36:30, dann verlegte Phoenix erfolgreich das Spiel mehr unter die Bretter, Klassen und der starke Trent Plaisted trafen zum 36:38 (17.). Nur Kamp und die ungleiche Freiwurfverteilung - am Ende hieß es hier 33:13 (!) – retteten den Eisbären die knappe Pausenführung.
Doch den Erfolgsweg schien Phoenix jetzt gefunden zu haben, man suchte – wie schon in der Vorwoche geplant – den Weg zum Brett. Das klappte über Klassen und Plaisted, die die Körbe dominierten – hervorragend. Beim 50:55 durch Bells Dreipunktspiel (25.) war ein kleines Polster geschaffen. Das bauten die Gäste bis ins Schlussviertel zum 60:68 aus, nur Evan Smotrycz hielt die Bremerhavener im Spiel. „Wir haben Hagen 30 Minuten ihr Spiel gestattet“, räumte Eisbären-Coach Sebastian Machowski später ein, „und das hieß diesmal, den Ball unter den Korb zu bringen. 54 Phoenix-Punkte hier sprechen Bände.“ Auch Freyer befand: „Wir haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht – bis zum 68:60.“
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Dann aber leisteten sich die Hagener eine fünfminütige Auszeit. So lange dauerte es, ehe Klassen den ersten Punkt im Schlussviertel erzielte, Bremerhaven war in dieser Zeit eine 12:0-Serie gelungen. „Wir haben es nicht mehr geschafft, unsere Systeme durchzuspielen“, monierte Freyer, den Weg ans Brett – oder zu sich freilaufenden Distanzschützen - fand sein Team nicht mehr. Dagegen agierte Bremerhaven defensiv nun mit weit mehr Intensität, setzte den Phoenix-Aufbau stärker unter Druck.
Eisbären mit mehr Willen
Nach dem 72:68 (35.) konterte Phoenix zwar noch einmal, Spielmacher Richie Williams holte die Führung kurz zurück (74:76, 36.). Doch dann vergaben die Gäste freie Distanzwürfe, bei Bremerhaven dagegen traf nach Kamp, Smotrycz und Anderson nun auch Jordan Hulls. Auf seinen zweiten Dreier zum 83:78 knapp zwei Minuten vor der Sirene fanden die Hagener keine Antwort mehr, zumal Klassen zuvor mit dem fünften Foul ausgeschieden war. Und die Eisbären mehr Willen zeigten.
„Wir haben im vierten Viertel alles aus uns herausgeholt“, freute sich Fabian Bleck. Das konnten die Hagener, bei denen die Neuzugänge Hass und Yannick Anzuluni erneut keinen Einfluss aufs Spiel hatten und Bell nur jeden vierten Wurf traf, nicht von sich sagen.
Die positive Überraschung aus Hagener Sicht war da noch Neu-Center Plaisted mit 21 Punkten und elf Rebounds. „Immerhin haben wir und gegenüber dem letzten Spiel gesteigert“, sagte der 29-Jährige, „ich hoffe, das setzt sich am Sonntag fort.“
Eisbären Bremerhaven: Hulls (13, 3/5 Dreier, 7 Assists), Kamp (21), Elliott (8, 1/6 Dreier, 2 Blocks), Bleck (8), Diggs (5), Anderson (16, 4/7 Dreier), Breitlauch 83, 6 Rebounds), Smotrycz (11), Austin (6), Wendt, Meister.
Phoenix Hagen: Plaisted (21, 11 Rebounds), Bell (13, 1/7 Dreier, 7 Assists), Williams (16, 2/4 Dreier, 4 Ballverluste), Klassen (13, 7 Rebounds, 3 Ballverluste, 2 Blocks), Anzuluni (2, 3 Steals), Hass (3, 3 Assists), Hess (5, 1/4 Dreier), Keßen (2), Dunbar, Grof (6).
Spielviertel: 25:23, 21:21, 14:24, 31:13.
Teamstatistik: 47:49% Wurfquote, 10/26:5/21 Dreier, 25/33:8/13 Freiwürfe, 34:37 Rebounds, 22:19 Assists, 9:8 Ballgewinne, 13:16 Ballverluste, 2:4 Blocks.
Zuschauer: 2410.