Dallas. Alles wieder offen. Dank eines 93:89-Sieg bei den Dallas Mavericks gleichen die San Antonio Spurs die Serie in der ersten Runde der NBA-Playoffs wieder aus. DeJuan Blair sorgte erst für eine sagenhafte Aufholjagd und leiste seinem Team dann einen Bärendienst.

Der Amerikaner spricht gerne über das Momentum im Sport, über den Schwung, den eine Mannschaft hat, wenn alles zu ihren Gunsten zu laufen scheint. Zum Ende der vierten Partie zwischen den Dallas Mavericks und den San Antonio Spurs in den Playoffs der nordamerikanischen Basketballliga NBA hatten die Mavericks dieses Momentum zum Ende der Partie auf ihrer Seite – bevor es dann doch noch einmal wechselte.

Aber von vorne. Die Mavericks um Deutschlands besten Basketball Dirk Nowitzki erwischten einen starken Start und führten nach sechs Minuten im ersten Viertel mit 9:2. Das American Airline Center war ein in blau gefärbtes Tollhaus, das sein Team auf dem Weg in die zweite Playoffrunde sah. Dann aber brach die Zeit der Spurs an. Punkt um Punkt holte das beste Team im Westen der Liga auf und Boris Diaw glich per Dreier nach 13 Minuten zum 23:23 aus. Die Mannschaft von Gregg Popovich, Trainer des Jahres in der NBA, setzte sich in der Folge immer weiter ab und baute die Führung auf 20 Punkte aus. Dallas ließ besonders im zweiten Viertel zu viel liegen, schoss schlechte 28 Prozent aus dem Feld und überließ Manu Ginobili das Feld.

Immer dann, wenn die Mavericks Anstalten machten, die Partie wieder spannender zu gestalten, gaben die routinierten Spurs den humorlosen Spielverderber. Es sah aus, als würden die Gäste Spiel vier locker nach San Antonio schaukeln. Wäre da nicht das schon angesprochene Momentum. Big Man und Bankspieler DeJuan Blair übernahm das Kommando auf dem Feld, brachte durch seinen Einsatz beim Rebounding und in der Defensive Energie aufs Feld und trat auch in der Offensive als Scorer auf den Plan. In nur zehn Minuten holte Blair, der auch mal im Trikot der Spurs auflief, zehn Punkte und zehn Rebounds und war der Garant dafür, dass sein Team wieder im Spiel war.

Der zuvor als Held gefeierte Blair musste gehen

77:77 stand es sechs Minuten vor dem Ende der Partie. Die Mavs waren drauf und dran, mit 3:1 in der Serie in Führung zu gehen, bevor es am Mittwoch in San Antonio um Spiel fünf geht. Dann aber kam der Moment, als das Momentum wechselte und der vorher als Held gefeierte Blair die Partie vorzeitig verlassen musste. Im Bodenkampf um den Ball trat Blair Thiago Splitter gegen den Kopf und wurde des Feldes verwiesen. Die Spurs übernahmen erneut das Kommando, gingen schnell mit 93:85 in Front.

"Es ist unheimlich enttäuschend", erzählt Blair niedergeschlagen in der Kabine der Mavs. "Wir hatten das Momentum auf unserer Seite und dann passiert mir so ein Fehler." Es sei ein Unfall gewesen, deshalb hoffe er, nicht für das kommende Spiel in San Antonio gesperrt zu werden. Mit einer guten Team-Leistung der Bankspieler hielten die Mavericks erneute lange mit, bangen jetzt aber, die Serie abzugeben.

Diaws Dreier brach Dallas das Genick

Dallas kam zwar ohne Blair noch mal auf einen Punkt ran, San Antonio ließ sich den Sieg zum 2:2-Ausgleich in der Serie aber nicht mehr nehmen. Diaw wurde zum Matchwinner, denn sein Dreier brach Nowitzki und Co. das Genick. Spiel fünf wird richtungsweisend für beide Teams sein. "Ich werde heute nur schwer einschlafen", gab der deutsche Nationalspieler nach der Partie zu. Aber es nutze nichts, sich zu lange mit der Niederlage aufzuhalten.

"Genauso wenig, wie wir Siege groß gefeiert haben, sind wir nach verlorenen Spielen niedergeschlagen", sagte der Deutsche im Gespräch mit unserer Redaktion. Gegen ein Top-Team so aufzutreten, sei Motivation genug und verstecken müssten sich die Mavericks nicht. "Es ist unglaublich spannend in der ersten Playoffrunde", so Nowitzki, das habe er in seinen 16 Profijahren noch nicht erlebt. Er und seine Mavericks haben großen Anteil daran. Und natürlich auch DeJuan Blair.