Dallas. Ohne Playoff-Bart, aber mit Kribbeln im Bauch startet Dirk Nowitzki in die NBA-Playoffs. San Antonio ist für ihn zwar “der schwere Favorit“, dennoch sieht der Basketball-Superstar seine Mavs nicht chancenlos. Dennis Schröder sieht er vor einer langen Karriere.
Dirk Nowitzki geht mit seinen Dallas Mavericks als Außenseiter in die erste Runde der NBA-Playoffs gegen die San Antonio Spurs. Im Interview spricht der Meister von 2011 über Nervosität in den Best-Of-Serien, seinen Platz unter den besten Werfern der Geschichte und das deutsche Talent Dennis Schröder.
Wie fühlen Sie sich vor dem ersten Playoff-Spiel?
Dirk Nowitzki: Wahnsinn, wie die 82 Spiele wieder vorbeigeflogen sind. Unser Ziel waren die Playoffs, das haben wir erreicht. Es war ein harter Kampf reinzukommen. Wir freuen uns natürlich, dass wir es geschafft haben. Jetzt spielen wir gegen die, wie viele sagen, beste Mannschaft der Liga. Sie haben eine unglaubliche Serie hingelegt nach dem All-Star-Game. San Antonio ist mit Sicherheit der schwere Favorit. Aber ich hoffe doch, dass wir sie ein bisschen ärgern können, dass wir gut zusammenspielen. Dann schauen wir, ob wir von den ersten zwei Spielen eins stehlen können, das wäre super.
Vergangenes Jahr haben Sie sich während der Saison einen Bart wachsen lassen. Wird es jetzt einen Playoff-Bart bei Ihnen geben?
Nowitzki: Nee, ein Playoff-Bart ist in der NBA nicht so normal wie beim Eishockey. Letztes Jahr hatten wir den Bart nur, weil wir als Mannschaft gesagt haben, dass wir erst wieder rasieren, wenn wir eine ausgeglichene Punktebilanz haben. Da sah es teilweise echt nicht gut aus. Im 80. Spiel haben wir uns dahingekämpft, dass ich mich endlich rasieren konnte. Ich glaube nicht, dass wir einen Playoff-Bart starten. Das haben wir noch nie gemacht, das ist keine Tradition.
Sie haben diese Saison Platz zehn in der All-Time-Scorerliste erreicht. Wie wichtig ist so etwas für Sie?
Nowitzki: Das ist eine super Sache, wenn mal alles vorbei ist, wenn ich meinen Kindern das zeigen kann oder wenn die Kinder haben und ich sagen kann: Hey, schau mal, was der Opa gemacht hat. Dann werde ich mächtig stolz drauf sein. Aber im Moment fühlt sich das einfach nur komisch an, dass mein Name da auf der Liste mit sämtlichen Legenden und Helden von mir ist. Im Moment zählen für mich nur Siege, jeder Abend ein neuer Wettbewerb und neue Spiele. Von daher werde ich das richtig genießen, wenn meine Karriere vorbei ist.
Auch interessant
Ist man vor den Playoffs noch nervös oder angespannt?
Nowitzki: Nervös ist etwas übertrieben, aber man hat schon etwas das Kribbeln. Man fühlt, dass das Spiel wichtiger ist als im Oktober ein Preseason-Spiel ist, auch wenn die Vorbereitung genauso ist. Ich mache genauso meinen Mittagsschlaf. Ich freue mich, dass wir jetzt wieder dabei sind auf der größten Bühne, wo wir letztes Jahr nicht dabei sein konnten. Da wird der Bauch ein bisschen kribbeln. Das ist aber gut so, wenn ich das nicht mehr hätte, müsste ich aufhören. Gegen die an Nummer eins gesetzten Spurs zu spielen, sonntagmittags an Ostern, da gibt es nichts Besseres für einen Sportler.
2006 haben sie ein überragendes Spiel zum 4:3-Playoffsieg gegen San Antonio absolviert. Was macht Hoffnung, dass es dieses Mal wieder so laufen könnte?
Nowitzki: Die Hoffnung stirbt zuletzt, das wissen wir alle. Wir haben die Spurs seit zwei, drei Jahren nicht mehr geschlagen, es wird einfach Zeit. Wir müssen unser bestes Spiel spielen. Wir müssen uns auf die Schützen einstellen, wenn wir das machen, haben wir eine gute Chance mitzuspielen. Jetzt zählt erstmal nur Spiel eins.
Beim Spiel gegen Memphis sind sie mit Marc Gasol zusammengerasselt. Macht das Knie noch Probleme?
Nowitzki: Das Knie war ein bisschen geschwollen nach dem Spiel, aber das ist eine ganz normale Prellung gewesen. Heute ist es schon wieder viel besser, ich werde ein kleines Workout machen. Bis Sonntag ist das überhaupt kein Problem.
Der deutsche Rookie Dennis Schröder hat mit Atlanta auch die Playoffs erreicht. Wie haben Sie seinen Weg verfolgt?
Nowitzki: Da habe ich mich natürlich gefreut, es wurde ja noch richtig eng bei ihnen. Ich bin erst in meiner dritten Saison in die Playoffs reingekommen. Dass er das schon in seinem ersten Jahr mitnehmen kann, ist eine Riesen-Erfahrung: Die Intensität in einem Playoffspiel, der ganze Hype. Die erste Saison ist schwer, das habe ich ihm schon vor der Saison gesagt, vor allem wenn man so jung ist, dass da viele Höhen und Tiefen dabei sein werden. Da habe ich ihm damals geraten, dass er hart arbeiten muss, immer besser und stärker werden muss. Dann glaube ich, dass er eine lange Karriere in der Liga haben kann. Er hat ein super Auge, geht superschnell zum Korb, für sein Alter hat er einen super Überblick über das Spiel. Ich glaube schon, dass er sich in Zukunft durchsetzen wird, aber das erste Jahr ist immer hart. (dpa)