Berlin. Der deutsche NBA-Superstar Dirk Nowitzki war in Berlin mehr mit PR-Terminen beschäftigt als mit dem Spiel seiner Dallas Mavericks gegen Alba Berlin. Die Partie entschied er trotzdem. US-Trainer Carlisle lobt Alba. Die Berliner verlangten dem NBA-Champion von 2011 alles ab.
Fast 15 Jahre musste Dirk Nowitzki warten, bis er endlich mit den Dallas Mavericks in seiner Heimat spielen konnte. Und als es endlich soweit war, im Herbst seiner Karriere, erwischte der deutsche Basketball-Star einen durchwachsenen Abend. Schuld daran war sicherlich auch das harte Programm, was der Würzburger mit seinen Mavs in der Hauptstadt abspulen mussten: ein PR-Termin jagte den nächsten, der 34-Jährige führte Interviews am Fließband und nahm noch eine Auszeichnung als "transatlantischer Brückenbauer" entgegen. "Das war alles etwas viel", kritisierte der NBA-Champion den Zeitplan nach dem Spiel. Denn das sollte eigentlich im Fokus stehen.
Alba hatte die Mavs am Rand der Niederlage
Vor 14.500 Zuschauern in der ausverkauften o2 World in Berlin empfingen die heimischen Albatrosse den US-Meister von 2011 schlugen sich über die komplette Spieldistanz mehr als wacker. Alba hatte die Mavericks anderthalb Minuten vor der Schlusssirene am Rande einer Niederlage, lag nur mit 82:84 zurück. In der Auszeit, die Dallas Coach Rick Carlisle nehmen musste, konnte man eine Stecknadel fallen hören, bevor die Fans die Gastgeber zur Überraschung jubeln wollten.
Aber ausgerechnet Dirk Nowitzki, der bis dahin nur sechs Punkte erzielten konnte, verwandelte 11,9 Sekunden vor Schluss der Partie zwei Freiwürfe und stellte damit die Weichen zum 89:84-Sieg für die NBA-Mannschaft. Der Spieler des Spiels war der Deutsche trotz lauter "MVP"-Rufe nicht. Chris Kaman, Vince Carter und Darren Collison überzeugten mit je 14 Punkten auf Seiten der Amerikaner, Dean Thompson war mit 20 Zählern bester Mann auf dem Feld und bewarb sich mit der Leistung um einen Platz in der Maschine nach Dallas. "Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns. Auch ich muss noch hart an mir arbeiten", sagte Nowitzki, lobte aber auch den Gegner aus der Beko BBL: "Alba hat aber ein sehr gutes Spiel gezeigt."
Alba immer wieder in Führung
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Nach nur einer Trainingswoche mit den neuen Stars Elton Brand, O.J. Mayo und Kaman, aber auch mit drei NBA-Neulingen in ihren Reihen, starteten die Mavs mit einem Fehlpass-Festival. Alba ging immer wieder in Führung (7:6, 23:17, 39:38), bevor sich die Gäste fanden und sowohl in der Offensive als auch in der Defensive konzentrierter zu Werke gingen. Souverän war es aber bis zum Schluss nicht. "Berlin hatte eine gute Taktik und hat uns das Leben schwer gemacht", erklärte Coach Carlisle, "sie haben das großartig gemacht."
Die enge Partie in der Nähe des Ostbahnhofs zeigte, dass die europäischen Vereine mittlerweile ernsthafte Konkurrenten der Klubs in der besten Basketballliga der Welt sind. Die Boston Celtics mussten das am Freitag am eigenen Leib erleben, als sie 91:97 verloren. Dirk Nowitzki und seinen Mavericks blieb das erspart. Belohnung für die NBA-Stars: der "Clásico" zwischen Barcelona und Real Madrid live im Stadion. Der nächste Programmpunkt auf dem kurzen Europa-Trip der US-Sportler. Mitte der Woche fliegen die Mavs zurück nach Texas, um sich auf die kommende NBA-Saison vorzubereiten. Gegner am 31. Oktober sind die Los Angeles Lakers und nicht Alba.