Hagen. Die deutschen Basketballer starten am Samstag gegen Luxemburg in die EM-Qualifikation. Für Trainer Svetislav Pesic wird der Auftakt in Hagen ein Heimspiel. Dennoch warnt der Bundestrainer davor, den “Basketballzwerg“ auf die leichte Schulter zu nehmen. NBA-Star Dirk Nowitzki wird nicht dabei sein.
Es ist eine wilde Mischung aus Deutsch und Englisch, die Svetislav Pesic nutzt, um seinen Schützlingen zu sagen, was er sehen will. Und dann schleicht sich plötzlich ein „Vamos!“ in die Ausführungen des Bundestrainers. Mit spanischen Anfeuerungen zur EM-Qualifikation? Wer den neuen und alten Trainer der Basketball-Herren bei der Arbeit beobachtet, kann da durchaus optimistisch sein.
Seit Frühjahr ist der trotz seiner 62 Jahre unglaublich flinke Serbe wieder Trainer der deutschen Basketballer. Am Samstag steht seine erste richtige Bewährungsprobe an: Dann startet sein junges Team gegen Luxemburg in die Qualifikation zur Europameisterschaft 2013. Dass dies ausgerechnet in Hagen passiert, freut Svetislav Pesic besonders: „Es ist schön, wieder in Hagen zu sein, die Arena ist richtig toll.“ Während seiner ersten Amtszeit beim Deutschen Basketball Bund (DBB) von 1987 bis 1993 lebte Pesic in Hagen. Mit einem Auftaktsieg in der EM-Quali vor heimischen Publikum könnte Pesic den Grundstein für eine Wiederholung seines großen Triumphs mit den deutschen Basketballern legen: 1993 holte die DBB-Auswahl unter ihm den bisher einzigen EM-Titel. Schafft er das noch einmal? „Natürlich kann Deutschland Europameister werden. Wieso nicht?“, gibt sich Pesic entspannt.
„Er verlangt sehr viel, gibt uns aber auch sehr viel“, sagt der gebürtiger Hagener Per Günther, der unter Pesic fest im Nationalteam eingeplant ist. „Mit Pesic ist nicht einfach“, sagt der ruhige Serbe über sich selbst, „ich fordere die Jungs, will vor allem auch ihren Enthusiasmus sehen.“
Altersdurchschnitt des Teams liegt bei 23,7 Jahren
Mit dem Sieg beim Beko-Supercup in Bamberg und dem abschließenden Test gegen Georgien, den die DBB-Korbjäger mit 68:57 für sich entschieden, dürfte die Euphorie groß sein. Doch Pesic warnt davor, das Spiel gegen den „Basketballzwerg“ Luxemburg auf die leichte Schulter zu nehmen. „Es wird wie immer nicht einfach. Es gibt im internationalen Basketball keine kleinen Schwachen mehr.“
Seine Ziele für die EM-Qualifikation hat der 62-Jährige klar definiert: „Auf jeden Fall wollen wir uns qualifizieren, da ist alles möglich.“ Dazu haben er und sein Team in den vergangenen Monaten alles getan, „was von unserer Seite notwendig ist.“ Pesic rückte die Defensive in den Mittelpunkt, setzt auf junge Talente: Sein Team ist im Durchschnitt 23, 7 Jahre alt; NBA-Star Dirk Nowitzki ist nicht dabei, stößt eventuell zur EM dazu. Ein Nachteil? „Nein“, meint Pesic, „ein Talent zeigt sich nicht nur im technischen Bereich, auch in der Einstellung. Wenn du beißen kannst, wenn du dich verbessern willst, dann bist du ein Talent. Und das ist bei diesem jungen Team perfekt. Die wollen alles geben.“
Per Günther bestätigt: „Bei uns gibt es keine Superstars, wir sind alle jung und zum Teil neu dabei. Wir wissen, dass es nur über das Kollektiv geht. Wir werden die Aufgabe lösen.“ Vielleicht helfen die spanischen Anfeuerungen des Trainers ja: Immerhin schaffte Pesic mit dem FC Barcelona 2003 das Triple aus Meisterschaft, nationalem Pokal und Euroleague. Vamos!