Dallas/Essen. Für Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks beginnt am Wochenende die heiße Phase der Titelverteidigung. Die Mavs und der deutsche Nationalspieler treffen zum Auftakt der Playoffs auf Oklahoma oder die L.A. Lakers. Der 33-Jährige spürt das Kribbeln und will den zweiten Meisterring. DerWesten nahm an der Telefonkonferenz mit Nowitzki teil.
Herr Nowitzki, am Wochenende beginnen die Playoffs in der nordamerikanischen Profilliga NBA. Sind Sie und Ihre Mavericks so heiß auf den Titel wie in der vergangenen Saison?
Dirk Nowitzki: Das Feuer ist nach wie vor das gleiche. Als Sportler liebt man den Wettbewerb und man will immer der Sieger sein. Da ist es egal, ob man schon mal den Titel geholt hat. Dadurch wird einem ja nicht der Wettbewerb egal. Jetzt gerade will man es bestätigen und zeigen, dass der Titel kein Zufall, kein Glück war. Die Meisterschaft zu holen ist ein Gefühl, was man immer wieder haben will. Die Atmosphäre war einmalige und das will man mit den Fans und der Stadt noch mal erleben. Aber es wird schwer.
Wie groß ist die Anspannung bei Ihnen?
Nowitzki: Die Anspannung ist ähnlich wie vergangenes Jahr. Letztes Jahr war es ein Traum-Finish, was wir sehr genossen haben. Aber das ist vorbei und wir freuen uns auf die Playoffs. Das Kribbeln ist wieder da, wobei die Ausgangssituation leider nicht gut ist, weil wir kein Heimrecht haben. Es wird sicherlich sehr, sehr schwer.
Keine leichte Saison für die "alten Herren" der Dallas Mavericks
Dass es schwer wird, zeigt gleich der Gegner in der ersten Runde. Da müssen Sie gleich zum Titel-Favoriten Oklahoma City Thunder.
Nowitzki: Es steht noch nicht ganz fest, gegen wen wir spielen. Wenn ich das System richtig verstanden habe, könnten wir auch noch auf die Lakers treffen, denn sowohl Denver als auch wir haben noch ein Spiel bis zum Start der Playoffs.
Die Lakers oder die Thunder. Beide könnten am Ende der Saison auch die Throphy gewinnen. Wer sind die Favoriten auf den Titel?
Nowitzki: Im Westen spielen die Thunder am konstantesten und natürlich die San Antonio Spurs, die wieder ein riesiges Jahr spielen und seit dem Allstar-Break erst fünf Spiele verloren haben. Mit den Lakers ist auch zu rechnen. Auch die Memphis Grizzlies sind ein gefährliches Team, weil sie sehr athletisch spielen. Und die Clippers sind gefährlich mit Chris Paul, der für mich einer der besten Aufbauspieler der Liga ist derzeit. Der Westen ist sehr offen. Im Osten werden sich entweder Miami oder Chicago durchsetzen, wobei Boston auch sehr gute Spiele gemacht hat in den vergangenen Wochen. Es wird auf jeden Fall ein spannendes Rennen.
Hat sich der Lockout und die verkürzte Saison auch auf die Playoffs ausgewirkt?
Nowitzki: Die guten und starken Mannschaften haben sich trotz des Lockouts oben festgesetzt.
Aber die Dallas Mavericks als Titelverteidiger hatten immer wieder Probleme.
Nowitzki: Wir haben als Mannschaft einfach nicht konstant genug gespielt, haben zu viele Höhen und Tiefen gehabt und Spiele verloren, die wir normalerweise gewinnen müssen. Deshalb hat es nicht gereicht, unter die ersten vier zu kommen und um dadurch Heimrecht zu haben.
Warum kam es zu diesen Höhen und Tiefen?
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Nowitzki: Die Saison war nicht leicht, weil es so viele Spiele in sehr kurzer Zeit waren – in einer Phase nach dem Allstar-Game hatten wir mal neun Spiele in zwölf Tagen. Da haben wir echt viel verloren, was wir normalerweise hätten gewinnen müssen. Das war für eine ältere Mannschaft schon ein Hammerprogramm. Es war schon im Vorfeld klar, dass es für uns als ältere Mannschaft zu viele Spiele waren. Aber jetzt sind wir da durchgekommen und stehen in den Playoffs. Und wir haben eine erfahrene Mannschaft, die gefährlich ist.
Und in den vergangenen Wochen ging Ihre persönliche Leistungskurve wieder enorm nach oben.
Nowitzki: Ich fühle mich fit und habe in den vergangenen Wochen gut gespielt. Wir hatten jetzt noch ein paar Tage frei, konnten uns etwas erholen, um am Donnerstag das letzte Saisonspiel gegen Atlanta zu bestreiten.
Nowitzki spielte in den Playoffs "den besten Basketball meiner Karriere"
Ist Ihr Mentor und Trainer Holger Geschwindtner schon in Dallas?
Nowitzki: Holger Geschwindtner ist seit einer Woche in Dallas, aber das ist nichts Neues vor den Playoffs. Das passte diese Woche perfekt, weil wir abends in der Halle ein bisschen arbeiten konnten. Ich hoffe, dass ich am Samstag oder Sonntag, wenn die Playoffs starten, topfit bin.
In den Playoffs der vergangenen Meistersaison haben Sie überzeugen können und wurden zum besten Spieler der Finals gewählt.
Nowitzki: Letztes Jahr hatte ich einen ganz guten Run in den Playoffs. Nicht so in der ersten Runde, es hat ein bisschen gedauert, bis ich reingestartet bin. Aber ab der zweiten, dritten Runde habe ich dann den besten Basketball meiner Karriere gespielt. So will ich natürlich wieder auftreten.
Während der regulären, verkürzten Saison hatten Sie kaum Freizeit, während der Playoffs wird sich das nicht ändern.
Nowitzki: In einer normalen Saison ist man auch viel unterwegs. Klar, es waren jetzt etwas mehr Spiele, aber das wird ein bisschen überbewertet. Auch in einer normalen Saison ist man auch viel unterwegs und wenn man dann mal einen Tag frei hat, kann man schon mal etwas unternehmen. Aber ich bin Basketball