Essen/Dallas. Basketball-Superstar Dirk Nowitzki will mit seinen Dallas Mavericks den Titel der NBA verteidigen. Auch wenn viele Spieler der Meistermannschaft das Team verlassen hat. Runderneuert, aber nicht verjüngt starten die Mavs am 25. Dezember gegen die Miami Heat in die verkürzte Spielzeit.

Die Dallas Mavericks brechen auseinander. Diese Schlagzeile hätte man noch vergangene Woche über den Klub des deutschen Basketball-Nationalspielers Dirk Nowitzki schreiben können. Star-Center Tyson Chandler wechselte zu den New York Knicks, der puertoricanische Aufbauspieler J.J. Barea schloss sich den Minnesota Timberwolves an, und die Los Angeles Clippers verpflichteten Flügelspieler Caron Butler. Das Meisterteam um Nowitzki war nur noch rudimentär zu erkennen. Ein paar Tage später sieht die Lage bei dem amtierenden Champion der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA deutlich besser aus. Der Kader der Mavs nahm binnen 48 Stunden konkrete Formen an, und der Würzburger wirkt zufrieden mit der Zusammenstellung seines Teams für die Saison 2011/12.

Die „komische Zeit“ des Lockouts

„Die letzten paar Tage waren ein bisschen ungewiss“, erzählt der Deutsche über die „komische Zeit“ des Lockouts, die Zeit, in der sich die Spielergewerkschaft und die Klubbesitzer um einen neuen Tarifvertrag stritten. 149 Tage lang waren die Spieler wegen des Streits um die Milliarden im großen Basketballgeschäft ausgesperrt. 149 Tage, in denen die Spieler keinen Kontakt zu ihren Klubs aufnehmen durften und die Vereine nicht an ihren Kadern für die nächste Saison basteln konnten. „Wir wussten alle nicht, wie unser Team für diese Spielzeit aussehen wird“, so Nowitzki. Was normalerweise in der Zeit von Juni bis Oktober, also in vier Monaten, über die Bühne geht, muss nun innerhalb von vier Wochen abgewickelt werden.

Harte Arbeit für Mavs-Besitzer Mark Cuban und General Manager Donnie Nelson, die die Abgänge von Chandler, Butler und Barea nicht verhindern konnten. Mit diesen Spielern geht auch ein „Stück Familie“, sagt Nowitzki, der aber sofort wieder nach vorne schaut. „Ich glaube schon, dass wir wieder eine solide Truppe haben – mit älteren Leuten, die zusammenspielen wollen. Die gewinnen wollen.“ Vince Carter (34), Lamar Odom (32) und Delonte West (28) sind die routinierten Spieler, die die Mavericks in den vergangenen zwei Tagen unter Vertrag genommen haben.

Die kurze Saison ein Vorteil für die Mavericks?

Eine Verjüngungskur haben Cuban und Nelson den Mavs dadurch nicht verpasst. „Wir haben mit den erfahrenen Leuten gute Chancen, schnell unseren Rhythmus zu finden“, weiß Nowitzki dieser Situation das Positive abzugewinnen. Nur 66 Spiele hat jeder Klub in der verkürzten Spielzeit, die am 25. Dezember beginnt – vielleicht ein Vorteil für die alten Herren aus Dallas. „Wir brauchen trotzdem die Unterstützung von den Ersatzspielern, die uns wichtige Minuten geben“, weiß der Basketballstar.

Auch interessant

Der Kader des Champs ist komplett. Anders sieht es bei der Konkurrenz in der NBA aus. Zwei Superstars stehen im Schaufenster der Liga, und etliche Teams hoffen, Chris Paul (New Orleans Hornets) und Dwight Howard (Orlando Magic) noch verpflichten zu können. „Das Ziehen und Zerren in diesem Jahr“, so Nowitzki, „ist schon ungewöhnlich.“ Es seien die Nachwehen des Lockouts, und die Gerüchteküche wird noch lange brodeln. „Man darf sich einfach nicht so sehr damit beschäftigen“, erklärt der Nationalspieler. „Wir können diese Wechselspielchen eh nicht beeinflussen.“ Auch der deutsche Nationalspieler Chris Kaman (Clippers) soll noch den Verein wechseln. Dass Kaman bald an der Seite von Nowitzki spielen wird, „wäre natürlich lustig“, hält dieser aber für „unwahrscheinlich“.

Die Mavericks sind nicht auseinander gebrochen. Sie haben sich nur neu formiert, und auch das Ziel „Titelverteidigung“ hat Dirk Nowitzki nicht aus den Augen verloren. In der vergangenen Saison habe man dem überalterten Team aus Texas den Titel auch nicht zugetraut. „Wir wollen wieder eine gute Rolle spielen“, erzählt der Würzburger. „In knapp 14 Tagen geht es los, und wir werden bereit sein.“