Essen. Die deutschen Basketballer haben sich dafür entschieden, die Saison zu Ende spielen zu wollen. Die richtige Entscheidung? Ein Kommentar.

Mit einer solchen Entscheidung hätten wohl die Wenigsten gerechnet: Die Basketball-Bundesliga will ihre Saison zu Ende bringen. Es ist ein mutiger Plan, den die Verantwortlichen sich ausgedacht haben, zudem zeugt er von Kreativität: Es spielen nur die zehn Teams weiter, die auch spielen wollen. Für alle Klubs, die sich eine Fortsetzung nicht leisten können oder wollen, ist Schluss. Eine Lösung, die im Fußball undenkbar wäre. Es wäre schon kurios, wenn dort die Bundesliga weitergehen würde, fast die Hälfte der Klubs aber nicht auf die Tore schießt. Im Basketball ist der Schnitt jedoch viel sauberer, denn den Großteil jener Teams, die nicht weitermachen wollten, hätte ohnehin ein früheres Saisonende erwartet. Sie hätten schlichtweg die Play-offs gar nicht erreicht.

Ein Schritt zurück zur Normalität

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Warum aber wollen zehn Klubs weiterspielen, während in anderen Sportarten längst das Saisonende beschlossen wurde? Zumindest ist es für die Vereine ein kleiner Schritt zurück zur Normalität. Spieler dürfen auf dem Feld wieder ihrem Beruf nachgehen, die übrigen Vereins-Angestellte bekommen eine Perspektive aufgezeigt. Die Fernsehgelder beim Basketball fließen längst nicht so üppig wie in der Fußball-Bundesliga, doch wären die Übertragungen eine riesige Chance für den deutschen Basketball, auch jenseits der großen internationalen Turniere mehr Beachtung zu finden. Die Handball-Bundesligisten wollten nicht, die Deutsche Eishockey-Liga wollte nicht – warum sollte man es den Basketballern verübeln, wenn sie nun den Mut beweisen, in die Lücke stoßen zu wollen?

Wie reagiert die Politik auf die Ankündigung?

Mut ist das eine, Vernunft das andere. Die Pläne der Basketball-Bundesliga sind zunächst nicht mehr als eben das: Pläne. Viele Fragen müssen geklärt werden, bevor sie Realität werden: Wie werden die medizinischen und hygienischen Voraussetzungen geschaffen? Wie sollen zehn Teams drei Wochen lang entsprechend untergebracht werden? Und lässt sich die Politik überhaupt darauf ein?

Eines könnte das Ganze immerhin versprechen: einen Lerneffekt. Denn machen wir uns nichts vor: Geisterspiele drohen dem Sport auch in der kommenden Saison