Düsseldorf. Wer hätte das gedacht? Das Duell der Aufsteiger aus Paderborn und Köln wird zur Spitzenpartie. Nach zwei Spieltagen stehen die Überraschungsteams prächtig da. Dagegen geht bei höher gehandelten Clubs die Angst vor einem Fehlstart um. Der FC Bayern steht in der Tabelle hinter Köln und Paderborn.
Die Aufsteiger rocken die Bundesliga. Selbst Rekordmeister FC Bayern rangiert nach zwei Spieltagen in der Tabelle hinter Paderborn und Köln. Zur Verwunderung der Fachwelt wird das Duell der beiden vermeintlichen Underdogs am Samstag (15.30 Uhr) zum Tophit. Anders als bei den schwach gestarteten arrivierten Clubs aus Gelsenkirchen, Wolfsburg, Stuttgart und Hamburg herrscht bei den Neulingen Euphorie. Der Blick auf die Tabelle, die Paderborn als Zweiten ausweist, bereitet Angreifer Elias Kachunga große Freude: "Viele hatten uns nicht auf der Rechnung. Aber wir haben in zwei Spielen nachgewiesen, dass wir mithalten können."
Nach dem 2:2 gegen Mainz und dem 3:0 in Hamburg wollen die von André Breitenreiter als "krasseste Außenseiter der Bundesliga-Geschichte" bezeichneten Paderborner gegen den Tabellenvierten aus Köln für den nächsten Coup sorgen. Bei aller Freude über den famosen Einstand im Fußball-Oberhaus wertete der SC-Trainer den Tabellenstand jedoch nur als Momentaufnahme: "Wir werden am Ende der Saison nicht auf dem zweiten Platz stehen. Das ist uns allen bewusst."
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Beide stiegen zwar gemeinsam auf, unterscheiden sich aber fundamental. Allein die größere Stadionkapazität und der höhere Fanzuspruch bieten den Kölnern bessere Möglichkeiten als den Ostwestfalen, deren Transferausgaben zu Saisonbeginn lediglich 1,8 Millionen Euro betrugen. Dennoch sieht Coach Peter Stöger seinen FC vor der ersten Bundesligapartie zwischen beiden Mannschaften nicht als Favorit: "Die Paderborner sind nicht die krassen Außenseiter, als die sie sich selbst darstellen."
Kölner möchten sich revanchieren
Als gutes Omen werten die Gastgeber das inspirierende Erfolgserlebnis gegen die Kölner im Februar. Mit dem 1:0 beim FC zu Beginn der Rückrunde begann die wundersame Erfolgsstory. "Es war eines der Signalspiele der vorigen Saison", sagte Breitenreiter voller Hoffnung auf ein Déjà-vu, "wir sind in einer super Situation." Dagegen würden sich die Kölner liebend gern für diese Heimpleite revanchieren. Die bisherigen Spiele gegen den Hamburger SV (0:0) und beim VfB Stuttgart (2:0) machen Mut. Fußball-Lehrer Stöger ist guter Dinge: "Ich erwarte ein offenes Spiel."
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Von einem famosen Saisonstart kann bei einigen höher gehandelten Teams wahrlich keine Rede sein. Lediglich einen Punkt verbuchten die Europacupstarter Schalke und Wolfsburg. In schweren Auswärtsspielen bei Borussia Mönchengladbach und 1899 Hoffenheim droht beiden Vereinen weiteres Ungemach. Genau wie dem VfB Stuttgart, der als Gast des FC Bayern kaum mit dem ersten Saisonsieg rechnen kann.
Weitere Niederlage für den HSV könnte Slomkas Position schwächen
Die größte Angst vor einem Fehlstart geht jedoch in Hamburg um. Eine weitere Niederlage des auswärtsschwachen Liga-Gründungsmitglieds am Sonntag in Hannover könnte die Position von Trainer Mirko Slomka weiter schwächen. An seinem 47. Geburtstag war dem Coach am Freitag nur wenig nach Feiern zumute.
Seine Hauptkonzentration galt dem Nordderby an alter Wirkungsstätte. Die vier Neuen Lewis Holtby, Cleber, Matthias Ostrzolek und Nicolai Müller sollen eine andere Mentalität in die Mannschaft bringen - und für das erste Saisontor sorgen. Fragen nach den jüngsten Spekulationen über seine Zukunft beantwortete er emotionslos: "Ich versuche, das nicht an mich heranzulassen und konzentriere mich auf den Job. Ich bin voller Vorfreude auf die Partie, weil die Mannschaft das 0:3 gegen Paderborn wettmachen will." (dpa)