London. Warten, warten, warten - die meisten Tennisprofis mussten sich am Samstag im verregneten Wimbledon gedulden. Rafael Nadal hatte Glück. Er durfte unter dem Dach des Centre Court ran und gewann auf dem Londoner Rasen seit längerem mal wieder drei Spiele nacheinander.

Der Spanier Rafael Nadal ist auch auf dem grünen Rasen von Wimbledon wieder da. Rund drei Wochen nach seinem neunten Triumph auf der roten Asche von Paris spielte sich der Tennis-Weltranglisten-Erste erstmals seit drei Jahren wieder in das Achtelfinale von Wimbledon. Unter dem geschlossenen Dach des Centre Courts besiegte der 28-Jährige den kasachischen Außenseiter Michail Kukuschkin am Samstag 6:7 (4:7), 6:1, 6:1, 6:1. "Ich bin glücklich, dass ich es in die zweite Woche geschafft habe. In den letzten beiden Jahren bin ich in den ersten beiden Runden ausgeschieden", sagte er nach seinem Sieg und lächelte froh: "Auf dem Centre Court zu spielen, das macht mich einfach emotional."

Mit dem Spanier ist nun zu rechnen. "Der Sieg in Paris hat ihn auf Wolke sieben gehoben", urteilte der dreimalige Champion Boris Becker über den in den vergangenen beiden Jahren in Wimbledon so unglücklich aufgetretenen Nadal. "Er spielt mit sehr viel Lust und Laune", fügte Becker an. "Sein Jahr ist mit dem Paris-Sieg klar. Alles was kommt, ist Bonus."

Deutsches Damen-Trio musste sich in Geduld üben

Im verregneten London musste sich auch das deutsche Damen-Trio Andrea Petkovic, Angelique Kerber und Sabine Lisicki in Geduld üben, Nadal durfte als Einziger ohne Verzögerung den Platz betreten und darf sich nun schon über beste Aussichten auf den Viertelfinaleinzug freuen.

Nächster Gegner des 14-fachen Grand-Slam-Siegers ist der Australier Nick Kyrigios oder Jiri Vesely aus Tschechien, die beide dank einer Wildcard ins Turnier gestartet waren. Zweimal war der Mallorquiner Nadal zuletzt sensationell früh in Wimbledon gescheitert. 2012 verlor er seine Zweitrundenpartie, 2013 war gar nach der ersten Runde Schluss.

Zu Beginn hatte es auch gegen den Weltranglisten-63. Kukuschkin nicht nach einem glatten Durchmarsch des Favoriten ausgesehen. Nachdem keiner der beiden Kontrahenten seinen Aufschlag im ersten Satz abgab, musste die Entscheidung im Tiebreak fallen. Mit einer verschlagenen Rückhand gab Nadal den ersten Durchgang ab. Doch der Linkshänder meldete sich beeindruckend zurück. Schon in seinen ersten beiden Matches hatte er sich nicht von einem Satzrückstand aus dem Konzept bringen lassen.

Becker lobt Variabilität Nadals

"Er verändert sein Spiel während des Matches, das können auch nur wenige, aber das bringt eben ein Grand-Slam-Sieg mit sich", hatte Becker, der den Serben Novak Djokovic coacht, schon vor der Partie am ersten richtig verregneten Tag des diesjährigen Turniers erklärt.

Weniger solide zeigte sich eine der Favoritinnen bei den Damen: Die Weltranglisten-Erste Serena Williams ist überraschend früh beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon gescheitert. Die Tennisspielerin aus den USA verlor am Samstag ihre Drittrundenpartie gegen die Weltranglisten-24. Alizé Cornet aus Frankreich 6:1, 3:6, 4:6 und schied damit so früh wie seit 2005 nicht mehr bei dem Rasen-Klassiker in London aus. In Wimbledon hatte Serena Williams bereits fünfmal triumphiert, im vergangenen Jahr zog sie im Achtelfinale gegen die Berlinerin Sabine Lisicki den Kürzeren.

Bei den French Open in Paris war Williams ebenfalls überraschend schon in der zweiten Runde ausgeschieden. Auch bei den Australien Open war sie in diesem Jahr nicht über das Achtelfinale hinausgekommen. Ihren letzten von insgesamt 17 Grand-Slam-Titeln holte die 32-Jährige bei den US Open 2013.

Die Damen-Konkurrenz in Wimbledon geht damit ohne die beiden Topgesetzten weiter. In der Chinesin Li Na war am Freitag auch die Weltranglisten-Zweite ausgeschieden. Die Französin Cornet trifft nun im Kampf um den Viertelfinaleinzug auf die Kanadierin Eugenie Bouchard, die die Darmstädterin Andrea Petkovic besiegt hatte. "Ich kann es nicht glauben", sagte die 24-jährige Cornet. "Wow, es ist wie ein Traum." (dpa