Dortmund. . Mit der Verletzung von Marcel Schmelzer erleidet Borussia Dortmund gegen Zenit St. Petersburg (1:2) den nächsten personellen Rückschlag. Die vielen Ausfälle bedeuten nicht nur einen spielerischen Verlust für den BVB, sondern zehren auch an der Substanz.
Robert Lewandowski wollte schon gar nicht mehr über das Thema sprechen: "Wir sollten nicht zu viel über diese Verletzungen nachdenken, das ist auch nicht gut", sagte der Stürmer von Borussia Dortmund. "Egal wer bei uns spielt, wir sollten immer Gas geben."
Doch natürlich wurde nach der 1:2-Niederlage des BVB gegen Zenit St. Petersburg - die dank des 4:2-Hinspielsiegs die Teilnahme am Champions-League-Viertelfinale ermöglichte - ausgiebig über die zahlreichen Ausfälle geredet. "Wir haben viele Verletzte, andere müssen dann alle Spiele durchspielen", beklagte Linksverteidiger Marcel Schmelzer. "Das sieht man auch, dass wir nicht ganz so spielen, wie man es gewohnt ist von uns."
Dem BVB mangelt es an Umschaltaktionen
Die Verletztenliste beim BVB ist lang: Ilkay Gündogan, Sven Bender, Jakub Blaszczykowski, Neven Subotic und Marco Reus - der allerdings vor der Rückkehr steht. Gegen Zenit machten sich die Ausfälle nicht nur spielerisch bemerkbar, gerade Gündogan wird im Kreativzentrum schmerzlich vermisst. Inzwischen ist einigen Akteuren auch deutlich anzumerken, dass sie aufgrund der Personalsituation öfter aufs Feld müssen, als gut für sie ist.
"Ich habe auch jedes Spiel gemacht und bin topfit", widersprach Kevin Großkreutz. "Ich könnte jetzt schon wieder rausgehen und weiterlaufen." Doch auch beim Ur-Borussen waren gewisse Verschleißerscheinungen nicht zu übersehen. Zwar lief er gewohnt viel, war aber - gerade in der Rückwärtsbewegung - deutlich seltener im Vollsprint zu sehen, als man es sonst von ihm kennt. Insgesamt mangelte es der Mannschaft vor allem in den Umschaltaktionen - sonst die große Stärke des BVB - an Tempo und Spritzigkeit. Ähnlich sah es bereits in der Bundesliga beim 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach aus.
"Man darf nicht vergessen, dass wir sechs Stammspieler permanent ersetzen müssen", rechnete Rechtsaußen Pierre-Emerick Aubameyag vor - eine Kalkulation, der freilich nur aufging, weil der jüngste Ausfall schon berücksichtigt war: Marcel Schmelzer musste sich nach 76 Minuten auswechseln lassen. "Im Zweikampf ist das Bein ein bisschen zu weit weggezogen worden als normal", erklärte er. "Das hat extrem reingezogen in beide Leisten." Die Untersuchung am Donnerstag ergab einen Muskelfaserriss am Schambeinansatz,Schmelzer fällt damit für vier Wochen aus.
Ducksch mit Einsatzchance im Viertelfinale
Er wird in den kommenden Partien wohl durch Erik Durm ersetzt werden. Der 21-Jährige hatte den Nationalspieler schon in der ersten Saisonhälfte mehrfach vertreten und dabei sehr ordentliche Leistungen gezeigt. Als Schmelzer wieder spielen konnte, rückte Durm allerdings zurück ins zweite Glied.
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Ihm geht es damit ähnlich wie den beiden anderen Nachwuchshoffnungen Jonas Hofmann (21) und Marvin Ducksch (20), die bei ihren Einsätzen in der laufenden Saison mehrfach ordentliche Ansätze zeigten, insgesamt aber trotz der Dortmunder Personalsorgen nur selten auf dem Platz standen. Offensichtlich sieht Trainer Jürgen Klopp mit seinen derzeitigen Stammspielern größere Erfolgschancen als mit den potenziellen Ersatzspielern und verzichtet somit auf die ihm verbliebenen Rotationsmöglichkeiten - damit aber auch auf die Chance, gelegentlich einen seiner vielbeanspruchten Stars zu schonen und die jungen Spieler näher an das Niveau der ersten Elf heranzuführen.
Im Champions-League-Viertelfinale allerdings könnte die Stunde von Marvin Ducksch schlagen, Torjäger Robert Lewandowski ist nach der dritten Gelben Karte im laufenden Wettbewerb gesperrt - es ist der mit Abstand schmerzlichste Ausfall für die Borussen. "Wenn der beste Stürmer der Welt fehlt, ist das für jede Mannschaft ein Problem", sagt Innenverteidiger Mats Hummels. "Aber wir müssen schon die gesamte Saison mit solchen Situationen umgehen und werden das kompensieren."
Es bleibt ihnen auch wenig anderes übrig.