Gelsenkirchen. Kapitän Benedikt Höwedes kehrte nach einer Verletzungspause in die Startelf des FC Schalke 04 zurück - und musste direkt eine 1:6-Klatsche in der Champions League gegen Real Madrid einstecken. Nach dem Spiel stellte er sich in der Mixed Zone - er sprach über Ronaldo, den FC Bayern und die Fans.

Da spielt der FC Schalke 04 gegen Real Madrid, verliert 1:6 - und am Ende hätte Real sogar noch höher gewinnen können. Sind Sie mit dem Ergebnis noch gut bedient?

Benedikt Höwedes: "Real Madrid hatte in der zweiten Halbzeit noch zahlreiche Chancen, das muss man ehrlich sagen. Es hört sich blöd an, aber in der Anfangsphase haben wir sehr gut mitgehalten, hatten richtig gute Möglichkeiten. Leider haben wir sie nicht genutzt. Uns sind heute definitiv die Grenzen aufgezeigt worden. Real Madrid gehört aber zu den besten Mannschaften der Welt – und es ist keine Riesenschande, gegen diesen Gegner zu verlieren."

Sind das viele Kleinigkeiten, die sich summieren oder ein genereller Qualitätsunterschied?

Höwedes: "Man kann das im Kollektiv manchmal auffangen. Das ist uns anfangs gelungen. Aber wenn man sieht, dass jede Kleinigkeit bestraft wird, das 3:0 fällt, das 4:0 fällt, dann ist klar, dass nicht jeder vor Selbstvertrauen strotzt. Dann gehen die Köpfe nach unten, weil man mit sich und der Teamleistung unzufrieden ist. Dass der Traum, den man versucht hat zu leben, im Achtelfinale der Champions League gegen Real Madrid zu spielen, so dermaßen in die Hose geht, ist eine bittere Erfahrung."

Nach der zweitbesten Mannschaft der Welt trifft Schalke nun in München auf die weltbeste (Samstag, 18.30 Uhr, live in unserem Ticker). Was muss Schalke anders machen?

Höwedes: "Vielleicht sollten wir nicht so mutig anfangen wie heute. Wir spielen in München. Dort sollten wir vielleicht erst einmal versuchen, mit einem defensiven Block im Kollektiv wenig Möglichkeiten zuzulassen. Wir müssen so lange wie möglich die Null halten und ähnlich wie Real Madrid über Kontersituation gefährlich werden. Die Spieler dafür haben wir."

Sie sind auch ab und zu Cristiano Ronaldo begegnet. Wie haben Sie seine Leistung gesehen?

Höwedes: "Ronaldo ist überall rumgelaufen, am wenigsten auf meiner Position. Er hat eindrucksvoll bewiesen, warum er der beste Spieler der Welt ist. Er hat Tore gemacht, hat einen wahnsinnigen Antritt."

Konnten Sie das Spiel denn überhaupt genießen?

Höwedes: "Es ist schwierig, große Lust an diesem Spiel zu finden, wenn man so eine Klatsche hinnehmen muss. Man konnte es deshalb genießen, weil man die Fans fantastisch im Rücken hatte. Sie haben uns sensationell nach vorn getrieben, auch beim Stand von 0:6. Das ist nicht selbstverständlich. Ein großes Danke dafür."

Besteht die Gefahr, dass die Niederlage der Mannschaft einen Knacks gibt?

Höwedes: "Ich hoffe, dass uns das nicht passiert, dass alle vernünftig einschätzen können, gegen wen wir gespielt haben. Ich blicke positiv in die Zukunft und hoffe, dass wir gestärkt als Mannschaft rauskommen, uns nicht gegenseitig Vorwürfe machen. Natürlich müssen aber gewisse Dinge angesprochen werden."