Zürich. . Portugals Top-Angreifer ist der Weltfußballer des Jahres 2013. Unter den Fans ist der Ausnahmespieler von Real Madrid wegen seiner extravaganten Art umstritten, aber Experten ehren ihn. Bayern-Star Franck Ribery zeigte sich bei der Fifa-Gala in Zürich als fairer Verlierer.

Was Zlatan Ibrahimovic von dieser Wahl hält, ließ er uns bereits im Vorfeld wissen. „Ich brauche den Goldenen Ball nicht, um zu wissen, dass ich der Beste bin“, hatte der schwedische Top-Stürmer gesagt, der mit seiner breiten Brust kaum durch die Tür des Mannschaftsbusses von Paris St. Germain passt.

Was Cristiano Ronaldo von dieser Wahl hielt, als er vermutlich noch annahm, dass Franck Ribéry sie gewinnen würde, ist ebenfalls bekannt: Der eitle Portugiese sagte seine Teilnahme an dem Ehrungsabend des Fußball-Weltverbandes in Zürich einfach ab, nachdem er sich durch Fifa-Chef Sepp Blatter bloßgestellt gefühlt hatte – der Schweizer hatte das machohafte Gehabe des Exzentrikers von Real Madrid bei einem Vortrag vor Studenten in Oxford nachgeäfft.

Ribery nur auf Platz drei hinter Messi und Ronaldo

Aber Ronaldo überlegte es sich dann doch noch anders und verzieh Blatter großherzig – irgendjemand könnte dem Gekränkten gesteckt haben, dass sich die Anreise diesmal doch lohnen würde. Diese Ehrung zum Weltfußballer des Jahres schien ihm wirklich wichtig zu sein, jedenfalls wirkten seine Tränen echt: Ronaldo, der Mann mit der John-Wayne-Haltung beim Freistoß, stand bei der Jahreshauptversammlung der Fußballgötter auf der Bühne und heulte hemmungslos.

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Vor fünf Jahren hielt er den „Ballon d’Or“ schon einmal in den Händen, in den vergangenen vier Jahren aber hatte er dem Argentinier Lionel Messi zerknirscht den Vortritt lassen müssen. 2013 war jedoch definitiv nicht das Jahr des Zauberers vom FC Barcelona.

In jedem Fall aber war es das Jahr des Franck Ribéry, der bereits zu Europas Fußballer des Jahres gekürt worden war. Der in Frankreich umstrittene und in München verehrte Dribbelkünstler hatte an drei Titeln des FC Bayern erheblichen Anteil, am Ende aber blieben ihm weniger Stimmen als den beiden Individualisten. Es half Ribéry nicht, dass die im Weltfußball bestens vernetzten Alt-Giganten aus der Führungsriege des FC Bayern seine Wahl gefordert hatten.

Ronaldo erinnerte an den kürzlich verstorbenen Eusebio

Immerhin: Man muss sich nicht herabgestuft fühlen, wenn ein Cristiano Ronaldo vor einem landet. Ohne diesen Ausnahmekönner wäre Portugal nicht Teilnehmer an der bevorstehenden Weltmeisterschaft in Brasilien. Sein Spiel ist faszinierend, seine Dynamik unvergleichlich, und seine vielen Tore sind nur höchst selten Zufallsprodukte – gewöhnlich ist auch noch eins schöner als das andere.

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Der 28-Jährige thront auf dem Gipfel seiner Schaffenskraft. Und obwohl ihn die Fußball-Fans weltweit nicht dermaßen ins Herz geschlossen haben wie den jungenhaften Messi, obwohl er allein durch Gestik und Mimik gerne auch mal provoziert, beschreiben ihn alle, die ihn gut kennen, als netten Kerl.

Vor allem seine Mitspieler berichten immer wieder, dass er sich nie erhöhe, dass er sich stets als Teil des Teams sehe. Dieser Pfau hat zweifelsohne auch eine menschliche Seite, und die versteckte er am Montagabend nicht. Es war rührend, als er in seiner Dankesrede an den kürzlich verstorbenen Eusebio erinnerte, Portugals einzige Fußball-Legende vor Cristiano Ronaldo.

„Es ist schwierig zu beschreiben, was ich gerade fühle, es ist ein sehr emotionaler Moment für mich“, sagte Ronaldo ehrfürchtig auf der Bühne. Franck Ribéry übrigens zeigte sich als fairer Verlierer. „Es freut mich, mit diesen großen Spielern hier sein zu dürfen“, sagte er artig. Ein Kommentar wie der von Ibrahimovic hätte auch nicht zu ihm gepasst.