New York. . Die beiden New Yorker Basketball-Teams sind mit Meisterträumen in die Saison der nordamerikanischen Profiliga NBA gestartet. Weihnachten liegen die Knicks und die Nets nun allerdings weit hinten und werden von den Fans ausgebuht.

Die New Yorker sind in diesen Tagen in Weihnachtslaune. Sie tragen rote Mützen wie Santa Claus, mit denen sie durch die Bars der Stadt ziehen, wenn sie nicht an einer der vielen Lichterketten hängenbleiben, die hier derzeit um jeden Baum, jeden Fahrradständer und jede Parkuhr gewickelt sind. Überall leuchtet es, besonders natürlich vor dem Rockefeller Center, wo der legendäre XXXL-Weihnachtsbaum steht. Doch der ist nur ein Gute Nacht-Lämpchen, verglichen mit dem Videowürfel, der jetzt im Madison Square Garden hängt – ein Koloss, dessen Strahlkraft selbst den Times Square erblassen lässt.

Der Garden ist frisch renoviert, mit neuen Sitzreihen, schwarz, und diesem Riesending, das große Siege der New York Knicks anzeigen sollte. Leider liest man darauf Ergebnisse wie am vergangenen Montag, als die Knicks mit 101:102 gegen die Washington Wizards verloren. Die sind auswärts eher selten erfolgreich, konnten in New York aber gleich zweimal gewinnen: Am Mittwoch folgte ein Sieg bei den Brooklyn Nets, die den Wizards mit 107:113 unterlagen. Die Nets spielen im Barclays Center in Brooklyn, wo es ähnlich zugeht wie im Madison Square Garden in Manhattan: Es wird gebuht.

Denn die New Yorker Basketball-Teams sind nur in einem gut: ihren Fans die Feier-Stimmung zu nehmen. Die Heim-Blamagen gegen Washington bedeuteten: Die 16. Niederlage für die Nets (bei neun Siegen) und die 17. für die Knicks (bei sieben Siegen). Die Saison ist keine zwei Monate alt „und schon gelaufen“, wie das „New York Magazine“ nun schrieb.

Die Nets und die Knicks hatten großzügig angekündigt, Meister werden zu wollen, und einen aufregenden New Yorker Wettstreit prognostiziert. Doch nun scheint es nur noch darum zu gehen, wer am Ende weniger schlecht dasteht. „Wir sind die Lachnummer der Liga“, bemerkte kürzlich Carmelo Anthony, der Superstar der Knicks, da hatten die Knicks gerade neunmal in Folge verloren. Und selbst wenn sie einmal gewinnen, macht es keinen Spaß, ihnen dabei zuzuschauen – wie am Mittwoch, als sie zwei Verlängerungen brauchten, um bei den Milwaukee Bucks zu siegen, dem derzeit schlechtesten Team der Eastern Conference.

Chandler war ein Lichtblick

Doch da gab es für die Knicks wenigstens einen Lichtblick: Tyson Chandler konnte spielen, ihr Center, der wochenlang wegen einer Verletzung gefehlt hatte. Chandler ist mit 2,16 Metern eine defensive Größe – und die einzige defensive Größe der Knicks. Carmelo Anthony wird mit 21,5 Millionen Dollar zwar bezahlt, als könne er alles, ist aber nur offensiv eine Offenbarung. Anthony macht im Schnitt 26,4 Punkte pro Spiel, die den Knicks aber auch nicht helfen, wenn sonst kaum jemand trifft. Doch die Knicks lernen ungern aus ihren Fehlern, und so verstärkten sie sich ähnlich wie 2012: mit Leuten, die ihre beste Zeit anderswo schon hinter sich hatten.

So holten sie den Weltfrieden nach New York – Metta World Peace, der mal Ron Artest hieß, ehe er glaubte, sich umtaufen zu müssen. Mister World Peace, 34, spielte bei den Los Angeles Lakers, mit denen er 2010 NBA-Champion wurde. Doch zuletzt schaute er ihnen häufig zu, weil er meist an zwei Körperteilen gleichzeitig verletzt war. Kein Mensch weiß, was die Knicks an World Peace gereizt hat, aber falls seine Aufgabe ist, mit schmerzverzerrtem Gesicht übers Feld zu turnen , dann macht er seine Sache prima. Wie Jason Kidd vor einem Jahr.

Investitionen in alte Eisen

Kidd war 39, als er von den Dallas Mavericks zu den Knicks kam, um noch eine letzte Saison zu spielen. Doch dann schmerzte sein Rücken, er wurde 40 und kündigte an, seine Karriere zu beenden. Immerhin, es wurde viel darüber geschrieben, wie sehr er den Knicks „mental“ helfe, mit all seiner Erfahrung: Sie spielten eine grandiose Saison und gewannen erstmals seit der Saison 1993/94 wieder ihre „Atlantic Division“. Das muss die Brooklyn Nets beeindruckt haben: Kidd war noch nicht ganz im Ruhestand – da verpflichteten sie ihn als Coach. Und dann machten die Nets es wie die Knicks. Sie investierten in alte Eisen. Kevin Garnett, 37, und Paul Pierce, 36, von den Boston Celtics. „Bei den Nets „sehen sie so alt aus, wie sie wirklich sind“, schrieb die „New York Times“ nun etwas bösartig.