Hannover. Mit dem Theaterstück “Aus der Traum“ spricht das Theater Der Jungen Welt Leipzig das Thema Burnout im Profifußball an. Neben Teresa Enke besuchte auch Markus Miller die Gastaufführung in Hannover.

Mit Sonnenbrille, Anzug und Sporttasche betritt Malte Kreuzfeld die Bühne. Im Rahmen eines Benefizspiels begegnet er nicht nur seiner einstigen Jugendliebe Karin, die mittlerweile mit Maltes früherem besten Freund ein gemeinsames Kind erwartet, sondern dem Talent Björn Büchel (Kevin Körber) der gegnerischen Amateurmannschaft aus Unterdöbeln, das sofort die Menge begeistert. Kreuzfeld, gespielt von Martin Klemm, erinnert sich daran, wie er einst als Jahrhundertalent hochgejubelt wurde.

Doch der Nationalspieler steckt nicht nur in einer sportlichen Krise. „Früher war der Ball mein Freund. Jetzt nicht mehr. Dabei weiß ich nicht einmal, was ich ihm getan habe“, schreit er. Im Interview mit einer Sportjournalistin platzt es aus ihm heraus: Er leide an Burnout. Panikattacken und Angstzustände begleiten seinen Alltag.

Inspiriert von der Karriere Sebastian Deislers weist Regisseur und Intendant Jürgen Zielinski in dem Stück „Aus der Traum“ auf die Schattenseiten des Fußballgeschäfts hin. Dem Theater Der Jungen Welt Leipzig ist es mit dieser modernen Produktion gelungen, die Szene des Haifischbeckens Bundesliga authentisch wiederzugeben.

Enke und Miller unter den Zuschauern

Teresa Enke, Witwe des 2009 verstorbenen Nationaltorhüters Robert Enke, saß während des Gastspiels in Hannover am 24. Oktober ebenfalls im Publikum. Heute ist die 36-Jährige Vorsitzende der Robert-Enke-Stiftung, die sich um die Enttabuisierung von Depressionen in der Gesellschaft einsetzt und nicht nur Profisportlern hilft, eine Behandlung einzuleiten. „Es hat sich viel getan, viele Menschen haben sich geoutet“, sagte sie im Rahmen der anschließenden Podiumsdiskussion. „Da hat mein Mann großen Anteil dran, auch wenn es so tragisch war.“

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Auch Markus Miller nimmt an der Diskussionsrunde teil. Der zweite Torhüter von Hannover 96 machte im Herbst 2011 seine Burnout-Erkrankung öffentlich und kehrte nach erfolgreicher Behandlung zurück in den Kader der Niedersachsen. „Irgendwann merkte ich, dass man normale Dinge nicht mehr genießen kann. Ich bin froh, dass ich das jetzt wieder kann.“

„Dieses Stück hier nimmt Fußball als Beispiel für große Träume, die auch zerplatzen können und nebenher geschieht es dann auch manchmal, dass man in einen großen Abgrund fällt“, sagt Jürgen Zielinski. Im Februar 2014 wird das von der DFB-Kulturstiftung und Robert-Enke-Stiftung unterstützte Stück in Wolfsburg erneut aufgeführt.