Essen. . Nadine Angerer hat im Sommer den EM-Titel fast im Alleingang gewonnen, als sie im Finale mit zwei gehaltenen Elfmetern ihre starke Turnierleistung krönte. Die 34-Jährige ist für den DFB nicht nur als Torhüterin wichtig, sondern auch als verlängerter Arm von Bundestrainerin Neid. Nun ist sie von der Uefa geehrt worden.
Mit Hut, natürlich. Aber das kennt man ja, Nadine Angerer trägt ständig und überall Hut und Mütze, und dass darunter ein eigenwilliger Kopf mit einem unabhängigen Geist steckt, hat sich ebenfalls herumgesprochen. Also ist Nadine Angerer auch am Donnerstag in Nyon bei der vornehmen Uefa mit Hut auf die Bühne gegangen um die Ehrung als Europas Fußballerin des Jahres entgegen zu nehmen. Es war eine Premiere für alle, der Titel ist zum ersten Mal verliehen worden. Gewonnen hat ihn die Torfrau der Nationalelf, weil sie im richtigen Moment allen gezeigt hat, was sie drauf hat.
Der Moment war das EM-Finale im Sommer in Schweden, Angerer hat Deutschland zum Titel geführt, sie war der verlängerte Arm von Trainerin Silvia Neid, sie war mit ihren 34 Jahren und ihren klaren Ansagen die natürliche Anführerin eines jungen Teams. Und was den Ausschlag gegeben hat: Sie hielt damals im Finale vor einem Millionenpublikum zwei Elfmeter. Die Macht eines Augenblicks: Lena Goeßling vom VfL Wolfsburg, ebenfalls von der Uefa nominiert, war damit aus dem Rennen. Goeßling gewann in der abgelaufenen Saison vier Titel: Meisterschaft, Pokal, Champions League und die EM. Angerer nur den einen mit der Nationalelf. Goeßling zeigte ein Jahr lang gute Leistungen, Angerer fehlte monatelang verletzt. Aber sie war da, als alle hinsahen.
Wer mit Nadine Angerer spricht, erlebt eine Frau, die vor Neugier auf die Welt schier platzen will. Sie zuckelte in den vergangenen Jahren im VW-Bus durch Afrika, sie probierte das Tiefseetauchen, sie bekennt sich offen und mit dem entwaffnenden Satz „Festlegungen finde ich blöde“ zu ihrer Bi-Sexualität, einem Tabuthema im Frauenfußball. Für das Ende ihrer Laufbahn hat sie sich einen Plan ausgedacht, der ihr noch einmal andere Kulturen nahe bringen soll. Nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen Russland in drei Wochen geht’s nach Australien, zu Brisbane Roar. Die Saison beginnt im November und endet im Februar, das lässt ihr die Chance, im Anschluss in die USA zu wechseln.
Fit auf Fuerteventura
Was danach kommen wird? Vielleicht wird sie sesshaft. Nadine Angerer hat ein Haus auf Fuerteventura gekauft, in dem sie irgendwann einmal Fitness-Kurse anbieten möchte. Selbst entwickelt, versteht sich, „ganz neu“, sagt sie. Denn es steckt ja ein eigenwilliger Kopf unter den immer neuen Hüten.
<blockquote class="twitter-tweet" data-partner="tweetdeck"><p><a href="https://twitter.com/mittag31">@mittag31</a> Fußballgott!! Was ein schöner Abend in Malmö. <a href="http://t.co/UDuEkwLhpJ">pic.twitter.com/UDuEkwLhpJ</a></p>— Nadine Angerer (@NAngerer) <a href="https://twitter.com/NAngerer/statuses/368108318297837568">August 15, 2013</a></blockquote>
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