Essen. . Die HSG Wetzlar ist mit der Verpflichtung von Welthandballer Ivano Balic ein echter Coup gelungen. In der Bundesliga fiebern aber noch weitere Stars dem Saisonstart entgegen. Ein Nationalspieler hat einen Rentenvertrag abgeschlossen.

Der neue Star trug bei seiner Ankunft grünes Poloshirt, zerschlissene Jeans und einen Sechstagebart: Ivano Balic nahm im Presseraum der HSG Wetzlar Platz und sprach über seinen Wechsel. „Ich hatte ein paar Optionen, die hier hat mir am besten gefallen. Außerdem will jeder mal in der besten Liga der Welt spielen“, sagte der Kroate in einem bedächtigen Ton.

Diese Sätze hätten die Branchengrößen aus Kiel, Flensburg und Hamburg auch gerne gehört. Sie baggerten lange am zweimaligen Welthandballer herum – ohne Erfolg. Balic verdiente sein Geld lieber in Kroatien und Spanien. Doch im Sommer meldete sein Klub Atletico Madrid Insolvenz an. Der „Mozart des Handballs“ -- so nennen ihn seine Landsleute ehrfurchtsvoll -- war arbeitslos. Einen neuen Job fand er nun in der mittelhessichen Provinz.

Dass ein mittelmäßiger Klub wie Wetzler einen derartigen Transfercoup landen kann, spricht für die Bundesliga: Deutschland gilt nach wie vor als das Gelobte Land – zumindest, wenn es um Vereinshandball geht: Dabei zieht es viele Spieler verstärkt in den Norden der Republik.

Kiel ohne Omeyer und Ahlm

Ein beliebtes Ziel für Ausnahme-Handballer ist immer Kiel. Mit Stars wie Torwart Thierry Omeyer, Rückraumspieler Daniel Narcisse und Kreisläufer Marcus Ahlm holte der THW Titel. Die drei Routiners kündigten im Frühjahr ihren Abschied an, und die Kieler suchten die Stars von morgen. Ein Kandidat: Wael Jallouz. Der junge Tunesier schenkte den Deutschen bei der WM im Januar acht blitzsaubere Tore ein.

Mit Neuzugang Jallouz will Kiel auch die Attacken aus der Nachbarschaft abwehren: Die SG Flensburg-Handewitt bewiesen im Supercup beim Sieg über Kiel, was in ihrem Kader steckt. Das serbische Riesentalent Bogdan Radivojevic erhöht die Qualität im Kader der Schleswig-Holsteiner.

Posse um Frank Rost

Als Champions-League-Gewinner gehört der HSV Hamburg automatisch zum Kreis der Meisterschafts-Anwärter. Der Klub hat seinen spektakulärste Verpflichtung schon wieder entlassen: Frank Rost sollte beim HSV die Geschäfte führen. Doch nach Zoff mit dem Vorstand ist der ehemalige Fußball-Bundesligatorwart seinen Posten los. Trotz des Trubels um Rost gehen die Hamburger zuversichtlich in die Saison. „Wir werden um jeden Titel kämpfen“, verspricht Trainer Martin Schwalb. Sein Team stellt mit Hans Lindberg immerhin den aktuellen Bundesliga-Torschützenkönig.

Der Wunschtransfer der Hamburger zerschlug sich allerdings: Silvio Heinevetter lehnte das Angebot aus der Hansestadt ab, verlängerte seinen Vertrag bei den Füchsen Berlin dafür bis 2018. „Ich glaube an das Potenzial der Füchse-Familie, daher war auch für mich die lange Laufzeit die logische Konsequenz“, sagte der extrovertierte Nationalspieler.