Essen. Der Betrug hat im Sport eine lange Geschichte . Immer wieder taucht er auf, besonders dann, wenn die sportlichen Leistungen schrumpfen. Als Konsequenz sollten Doping-Sünder im Sport nicht nur mit einer Sperre belegt werden, sondern auch Prämien zurückzahlen müssen. Ein Kommentar von Thomas Lelgemann.

Die Doping-Fälle der Sprinter Tyson Gay und Asafa Powell sind typisch. Sowohl der US-Amerikaner als auch der Jamaikaner werden bald 31 Jahre alt. Sprinter ihrer Klasse, Gay ist der schnellste Sprinter des Jahres, Powell ist Ex-Weltrekordler über 100 Meter, sind die Großverdiener der Leichtathletik. Usain Bolt zum Beispiel erhält rund 250 000 Euro für einen einzigen Auftritt auf der Tartanbahn.

Jahrelang haben Gay und Powell Top-Gagen kassiert. Doch wenn das Alter die Leistungsfähigkeit bremst, wenn wie bei Gay langwierige Verletzungen die Karriere stoppen, dann ist die Versuchung groß, mit verbotenen Mitteln die biologische Uhr aufzuhalten. Es ist alles verständlich, es ist alles falsch.

Die Geschichte des Betrugs ist lang

Richtig ist: Adidas hat jetzt den Werbevertrag mit Gay ausgesetzt. Ein folgerichtiger Schritt. Der einzige Weg, das Doping einzudämmen, führt über die Geldbörse des Sportlers. Die Geschichte des professionellen Sports ist eine Geschichte des Betrugs. Das fing in der Antike mit Stierhoden und Rinderblut an und findet heute mit Gendoping seinen vorläufigen Höhepunkt.

Wer betrügt, sollte nicht nur mit einer Sperre bestraft werden. Zusätzlich sollte er dazu verurteilt werden, alle Siegprämien zurückzuzahlen – nicht nur für die Wettkämpfe, bei denen ein Dopingverstoß nachzuweisen ist, sondern für alle. Auch die Sponsoren der Sportstars sollten vermehrt solche Klauseln in die Werbeverträge einbauen.