Wattenscheid. Bei der Generalprobe für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin hat vor allem Robert Harting überzeugt: Trotz der schlechten Bedingungen setzte er sich bei der Leichtathletik-Gala im Wattenscheider Lohrheidestadion im Diskuswurf mit Saisonbestleistung durch.
„Der Auftakt zur WM“: Mit diesem Slogan hatte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) in den vergangenen Wochen für die Leichtathletik-Gala in Wattenscheid geworben. 13 Tage vor den Weltmeisterschaften in der deutschen Hauptstadt (15. bis 23. August) mussten sich die deutschen Athleten in Bochum einem letzten Formtest unterziehen. Viele bestritten den Test aus einem harten Training heraus, die Leistungen waren dementsprechend in einigen Disziplinen mager.
68,09 Meter hatte Diskuswerfer Robert Harting bislang in dieser Saison erzielt, in Wattenscheid steigerte sich der Vize-Weltmeister im glitschigen Ring auf 68,10 Meter. Eine Leistung, mit der er durchaus zufrieden sein könnte, doch sein erster Kommentar lautete: „Ich hätte heute auch gerne noch mehr gezeigt.“ Das lässt für die WM hoffen.
Verena Sailer sprintet an die Spitze
Hoffnung auf eine Nominierung darf sich nun auch Verena Sailer machen: Sie steigerte sich, allerdings bei unzulässigem Rückenwind, über 100 Meter auf 11,11 Sekunden. Auch die 4x100-Meter-Staffel mit Verena Sailer kommt gut ins Rollen: 43,12 Sekunden bedeuteten europäische Jahresbestleistung.
Hochspringerin Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) hingegen ließ die rund 10.000 Zuschauer erst einmal zittern: 1,99 Meter überquerte die Deutsche Rekordhalterin und Weltjahresbeste erst im dritten Versuch. Bei den Männern lieferte Raul Spank ein viel versprechendes Ergebnis ab und zeigte, dass er seine Verletzung gut überstanden hat: 2,28 Meter überquerte er und schrie seine Freude noch auf der Matte lautstark heraus.
Christina Obergföll auf der Suche nach ihrer Form
Sind die Werfer in Form, steht einer gelungenen WM nichts mehr im Wege: Sechs der sieben deutschen Medaillen gewannen sie bei der WM 2007. Dass das Ergebnis in Berlin ähnlich ausfallen könnte, muss mit einem kleinem Fragezeichen versehen werden.
Denn die Olympia-Dritte im Speerwurf, Christina Obergföll, musste sich mit extrem mäßigen 60,33 Metern zufrieden geben: „Das war der schlechteste Wettkampf in dieser Saison“, sagte die Offenburgerin, die bei den Olympischen Spielen 2008 die einzige deutsche Medaille geholt hatte.
Franka Dietzsch will in Berlin starten
Durchschnittlich auch die Leistung im Diskuswurf der Frauen. Weltmeisterin und Titelverteidigerin Franka Dietzsch ist noch nicht in WM-Form: Nur 58,73 Meter und Rang zwei für sie: „Ich hatte mehr erwartet“, sagte die Neubrandenburgerin, bekräftigte aber: „Ich starte in Berlin und hoffe auf eine gute Qualifikation.“
Die Gala bot für viele Athleten die letzte Möglichkeit, noch ihre WM-Tauglichkeit nachzuweisen, denn direkt nach der Veranstaltung nominierte der DLV sein endgültiges WM-Team. Am Montag, 3. August, wird dann öffentlich verkündet, wer denn nun endgültig mit der WM in Berlin planen kann. Die Mannschaft umfasst derzeit 73 Athleten. Jürgen Mallow, DLV-Sportdirektor sagte nach der Gala: „13 Athleten inklusive Staffelläufer werden noch hinzukommen.“