London. Tommy Haas gewann sein Auftaktspiel in Wimbledon ohne Aufschlagverlust. Deutschlands derzeit bester Tennisprofi besiegte gegen den Russen Dimitri Tursunow 6:3, 7:5, 7:5. Philipp Kohlschreiber musste sein Match gegen den Kroaten Ivan Dodig indes im fünften Satz aufgeben.

Steffi Graf traut ihm an „einem richtigen Tag“ den Wimbledonsieg zu, Tommy Haas selbst wollte „nur die erste Runde überstehen“. Das gelang Deutschlands derzeit bestem Tennisprofi auf dem Heiligen Rasen des All England Clubs ohne große Anstrengung. Ganz so, wie man es von einem Top-Spieler erwartet. Haas, in Wimbledon an Position 13 gesetzt, gewann gegen den Russen Dimitri Tursunow ohne Aufschlagverlust 6:3, 7:5, 7:5.

Auf dem besten Weg zu einem glatten Erfolg schien auch Deutschlands Nummer zwei Philipp Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 16) zu sein. Gegen den Kroaten Ivan Dodig hatte der Viertelfinalist des Vorjahres von einer Grippe geschwächt die ersten beiden Sätze gewonnen, ehe er den Ausgleich kassierte und zu Beginn des fünften Durchgangs aufgab.

„Ich habe schon die letzten drei Tage im Bett verbracht und mir vor dem Einschlagen gesagt: Wie soll ich solch ein Match überstehen“, sagte Kohlschreiber mit glasigen Augen: „Am liebsten würde ich in die Ecke kotzen. So etwas ist saublöd. Aber Krankheiten und Verletzungen kommen immer zum schlechten Zeitpunkt.“

Damit ist Haas einmal mehr der einzige gesetzte deutsche Spieler bei einem Grand Slam. Im vergangenen Jahr hatte er gegen Kohlschreiber in Runde eins noch verloren, nun scheint der Weg für weitere Erfolge frei zu sein. In Runde zwei wartet zunächst in Wayne Odesnik (USA) oder Jimmy Wang (Taiwan) erneut eine machbare Aufgabe.

Steffi Graf sieht „Riesenpotenzial“ bei Haas

Geht es nach der 22-maligen Major-Siegerin Steffi Graf, muss auch in einem möglichen Achtelfinale gegen Novak Djokovic (Serbien/Nr. 1) nicht Schluss sein. „Tommy hat auf jeden Fall Riesenpotenzial in Wimbledon, wenn man gesehen hat, dass er nicht nur in Paris sehr gut gespielt hat. Er hat Möglichkeiten gehabt gegen Djokovic und er hat in Halle ganz knapp gegen Federer verloren“, sagte Graf dem TV-Sender Sport1.

In Runde zwei wird der 35-jährige Haas flankiert von drei deutschen Qualifikanten. Nach Julian Reister (Hamburg) und Dustin Brown (Winsen/Aller) gewann auch Jan-Lennard Struff (Warstein) sein Auftaktmatch und damit das erste Spiel seiner Grand-Slam-Karriere. Der 23-Jährige setzte sich souverän mit 6:4, 6:1, 6:3 gegen Blaz Kavcic (Slowenien) durch und bekommt es nun mit Jeremy Chardy (Frankreich/Nr. 28) oder Ryan Harrison (USA) zu tun.

Bei den Damen wehrte Mona Barthel gegen Monica Niculescu (Rumänien) drei Matchbälle ab und beendete ihre Negativserie bei Grand Slams. Nach fünf Erstrundenniederlagen in Folge gewann die 21-Jährige aus Neumünster 6:3, 4:6, 7:5 und spielt nun gegen Madison Keys (USA). Barthel folgte damit Andrea Petkovic (Darmstadt), die bereits am Montag ihren ersten Majorsieg seit fast zwei Jahren feierte und glücklich gestand: „So sehr habe ich mich noch nie über einen Sieg in der ersten Runde gefreut.“

Ausgeschieden ist dagegen Nachwuchs-Ass Carina Witthöft (Hamburg), die im Generationenduell gegen die 42-jährige Japanerin Kimiko Date-Krumm beim 0:6, 2:6 chancenlos war. Auch Julia Görges (Bad Oldesloe) scheiterte mit 4:6, 7:6 (7:3), 5:7 an Mariana Duque-Marino (Kolumbien). Philipp Petzschner (Bayreuth) unterlag dem polnischen Qualifikanten Michal Michal Przysiesny 3:6, 6:7 (6:8), 0:6. (sid)