London/Wolfsburg. Seit 95 Pflichtspielen sind die Fußballerinnen von Olympique Lyon ungeschlagen. Zuletzt verloren Potsdam und Frankfurt das Finale der Champions League gegen Lyon. Am Donnerstag versucht es der VfL Wolfsburg. Der deutsche Double-Gewinner fühlt sich stark genug.

Mit zwei Titeln und jeder Menge Selbstbewusstsein fühlen sich die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg auch für „die beste Mannschaft der Welt“ stark genug. Im Champions-League-Finale am Donnerstag in London (20.30 Uhr/Eurosport) gegen Olympique Lyon strebt der deutsche Meister und Pokalsieger das Triple an. „Wenn wir gegen diese bärenstarke Mannschaft etwas holen wollen, brauchen wir einen perfekten Tag“, sagte Trainer Ralf Kellermann vor dem Saisonfinale gegen die seit 95 Pflichtspielen ungeschlagenen Französinnen.

Wenn ein Team sich gegen Lyon etwas ausrechnen darf, dann der in dieser Saison - der besten der bisherige Clubgeschichte - überragende VfL. „Ich denke, dass Wolfsburg im Finale auf jeden Fall eine Chance hat“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid, die dem Kellermann-Team schon die Meisterschale überreichte und auch am Donnerstag an der Stamford Bridge die Daumen drückt.

Olympique Lyon ist das Maß der Dinge

Der französische Serienmeister, der zuletzt zweimal die Champions League gegen Turbine Potsdam und den 1. FFC Frankfurt gewann, ist im Frauenfußball derzeit das Maß aller Dinge. „Wenn Lyon einen normalen Tag hat, ist Wolfsburg auf Augenhöhe. Wenn Lyon einen guten Tag hat, wird es sehr schwer für den VfL“, meinte Neid. Unter vielen Weltklassespielerinnen ragt die Schwedin Lotta Schelin, die aktuell als beste Spielerin der Welt gilt, heraus.

Doch nach zwei Titeln ist der Druck beim VfL vollkommen weg. Durch den Gewinn von Meisterschaft und DFB-Pokal ist das Selbstvertrauen zudem riesengroß. „Ich denke, dass die Mannschaft jetzt auch noch den Rest will. Wir haben gezeigt, dass wir Druck standhalten können. Das ist genau die richtige Motivation, die wir für London brauchen", sagte Geschäftsführer Thomas Röttgermann. Und Lyon hat großen Respekt vor dem deutschen Double-Gewinner. „Ich sehe uns nicht als Favorit. Wolfsburg ist stark“, sagte Olympique-Coach Patrice Lair.

Völlig unbekümmert geht die Kellermann-Elf in das zweite Finale binnen vier Tagen. „Jetzt kommt die Kür. Wir haben unsere Qualität in der Saison gezeigt. Es ist die gleiche entspannte Situation, wie vor dem Pokal-Finale. Das Ziel war die Meisterschaft. Was jetzt noch dazu kommt oder nicht, abwarten“, sagte Stürmerin Anna Blässe. „Nach dem Champions-League-Finale werden wir so oder so definitiv feiern.“

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Mehr Gedanken als seine Spielerinnen macht sich der Chefcoach. Kellermann pokert noch in Sachen Aufstellung. Im Pokalfinale am Sonntag gegen Potsdam spielte überraschend Jana Burmeister für Alisa Vetterlein. Wer in London spielt, ist noch unklar. „So etwas gibt der Trainer erst kurzfristig bekannt“, sagte Burmeister. Fraglich sind zudem die erkrankte Innenverteidigerin Josephine Henning und Stürmerin Alexandra Popp (Außenbandanriss). (dpa)