Bremen. Nie zuvor stand Werder-Trainer Thomas Schaaf vor einem Bundesliga-Spiel so stark unter Druck. Bei einer weiteren Niederlage bei Bayer Leverkusen steht das Werder-Urgestein nach knapp 14 Jahren Amtszeit auf der Kippe. Ausgerechnet jetzt sorgen Marko Arnautovic und Eljero Elia für Ärger.

Werder-Trainer Thomas Schaaf braucht dringend einen Befreiungsschlag, doch ausgerechnet jetzt scheint ihn sein Team im Stich zu lassen. Am Freitag suspendierte der Fußball-Bundesligist die Problem-Profis Marko Arnautovic und Eljero Elia.

Arnautovic war am frühen Morgen um 3.13 Uhr deutlich zu schnell auf der Autobahn unterwegs und von der Polizei angehalten worden. Kurz darauf stoppte auch Elia seinen Wagen und leistete sich mit Arnautovic einen Streit mit den Beamten. "Weil diese Personen sich aggressiv verhalten haben, wurden zur Verstärkung Kollegen aus Niedersachsen angefordert", erklärte ein Polizeisprecher. Werders Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Beide wurden bis auf weiteres suspendiert.

Eichin: "Wir sind zutiefst enttäuscht"

"Wir sind zutiefst enttäuscht. Wir brauchen Spieler, die sich zu 100 Prozent mit ihrem Beruf und der Aufgabe beim SV Werder beschäftigen. Wer zwei Tage vor einem wichtigen Spiel um drei Uhr nachts noch auf der Autobahn unterwegs ist, bei dem kann das nicht der Fall sein. Wir müssen ein deutliches Zeichen setzen", betonte Sportchef Thomas Eichin. Als hätte Werder nicht schon genug Probleme.

Nach neun sieglosen Partien in Serie und dem Absturz in die Abstiegszone ist die Luft für das Trainer-Denkmal Schaaf vor dem wichtigen Spiel bei Bayer Leverkusen dünn geworden. Tritt Werder am Samstag ähnlich leblos wie zuletzt beim 0:3 gegen den VfL Wolfsburg auf, wäre eine Ablösung Schaafs nach fast 14 Jahren durchaus denkbar. Eichin vermeidet es weiterhin, dem Coach ("Er ist hier keine heilige Kuh") eine Job-Garantie über das Wochenende hinaus zu geben. "Die Marschroute ist ganz klar: Wir gehen den Weg weiter mit Thomas Schaaf", erklärte ein sichtlich genervter Eichin.

Starke Leistung ist gegen Leverkusen Pflicht

Trotz zweifacher Nachfrage gab es keine Angabe, ob das Bekenntnis nur bis Samstag gilt. "Mehr muss ich nicht sagen und mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen", meinte der Geschäftsführer lediglich. Denn die Zukunft von Schaaf hängt sehr eng mit dem Auftritt seiner Mannschaft in Leverkusen zusammen. "Sie ist jetzt gefragt. Ich sage nicht, dass wir auf jeden Fall drei Punkte holen wollen. Ich will aber ein Team sehen", forderte Eichin. Heißt im Klartext: Nur bei einem engagierten Auftritt der grün-weißen Profis sitzt Schaaf auch eine Woche später gegen Hoffenheim noch sicher auf der Bremer Bank.

Die Eskapade des ohnehin formschwachen und zuletzt extrem lustlos wirkenden Duos Arnautovic und Elia lässt vermuten, dass bei Werder dieser Team-Gedanke immer noch nicht verinnerlicht wurde. "Wir können ein solch unprofessionelles Verhalten in der Vorbereitung auf unsere Partie in Leverkusen nicht tolerieren und stellen die Spieler frei, bis die Situation mit den Beteiligten in Ruhe geklärt werden kann", meinte Schaaf zu dem Vorfall.

Schaaf ist nur auf seine Arbeit fixiert

In seine Gemütslage gab der Werder-Trainer aber, wie immer, keinen tieferen Einblick. "Ich bin nur auf meine Arbeit fixiert, um das andere kümmere ich mich nicht", sagte der 51-Jährige, der noch bis zum 6. August durchhalten müsste, um mit dem bisherigen Bremer Rekordtrainer Otto Rehhagel gleich zu ziehen.

Fraglich bleibt aber, ob Werder ausgerechnet beim Champions-League-Aspiranten Bayer Leverkusen eine Kehrtwende schafft. Womöglich besteht für die Hanseaten darin allerdings die Chance. "Jeder rechnet doch mit einer Niederlage von uns", meinte Eichin. "Einsatz, Leidenschaft und Mut sind gefragt. Damit kannst du in jedem Stadion der Welt bestehen." Eigenschaften, die die Norddeutschen in den vergangenen Wochen häufig vermissen ließen. (dpa)