München. . Viele wollten ihn haben, die Bayern haben ihn bekommen: Trainerstar Josep Guardiola. Der Titeljäger des FC Barcelona hat sich für die Münchner entschieden, weil er dort “das beste Projekt“ für sich sah. Nun sind die Erwartungen beim Rekordmeister groß: Titel sollen her.
Ob er auch mal mit dem Fahrrad kommen wird? In New York, wo Josep Guardiola gerade seine Auszeit vom Fußball verbringt, tritt er jedenfalls gerne in die Pedale. Von seiner eleganten Mietwohnung am Central Park fährt der Katalane derzeit häufig mit dem Fahrrad durch die Stadt und zu den Vorlesungen an der Columbia Universität, in deren Mensa er sogar ab und zu essen soll. Was normale Gaststudenten eben so tun.
Vom 1. Juli an kann Josep Guardiola, den alle Pep nennen, neue Radwege einstudieren. Dann übernimmt er das Traineramt beim FC Bayern München von Jupp Heynckes, 67, der zum Ende der Saison in den Ruhestand gehen wird. Guardiola hat einen Dreijahresvertrag bis 2016 unterschrieben. Am Freitag, an seinem 42. Geburtstag, wird Guardiola bereits in München erwartet. Denkbar auch, dass er zum Rückrundenauftakt am Samstag gegen Fürth sein neues Team in Augenschein nehmen wird.
Bayern München ist für Guardiola "das beste Projekt"
Die Verpflichtung des ehemaligen Trainers des FC Barcelona kam nicht mehr überraschend. Das Interesse der Bayern war schon lange bekannt, der ehemalige Sportdirektor Christian Nerlinger hatte bereits vor gut eineinhalb Jahren bei dem Spanier vorgefühlt. Dennoch ist den Bayern am Mittwochnachmittag mit der Bekanntgabe der Personalie ein bemerkenswerter Coup geglückt. Denn Guardiola war der begehrteste Trainer des Planeten, besonders in der englischen Premier League drängelten sich die Interessenten. Doch für das meiste Geld, sagte Guardiolas Berater José Maria Orobitg, habe sich sein Klient nicht entschieden. „Er hat sich für Bayern München entschieden, weil der Klub unter allen interessierten Vereinen das beste Projekt war“, sagte Orobitg und präzisierte: „Wegen seiner Organisation, seiner Möglichkeiten und seiner Spieler.“
Dass der FC Bayern das Rennen gemacht hat, war zugleich ein starkes Signal an Europa. Nicht allein die Rückkehr an die nationale Spitze
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hat sich der Verein zum Ziel gesetzt. Die wirtschaftlich gesunden Münchner streben ganz offensichtlich mit aller Macht eine ähnliche Dominanz im Weltfußball an wie sie Guardiolas ehemaliger Klub, der FC Barcelona, derzeit innehat. Im Sommer hatte sich der frühere Nationalspieler nach 14 Titeln in drei Jahren, darunter zweimal der Gewinn der Champions League, von seinem Heimatverein verabschiedet, bei dem er vom Trainer der Reserve zum Chefcoach aufgestiegen war.
Bayern München hat sich mit Sammer und Guardiola neu aufgestellt
Nun übernimmt Guardiola im Sommer den deutschen Renommierklub, mit dem er ähnliche Erfolge feiern und eine Ära prägen soll. Er ist für den FC Bayern, das darf man wohl so sagen, ein Trainer für alles. Einen attraktiven Spielstil versprechen sich die Münchner von ihm, natürlich große Erfolge und eine Strahlkraft, mit der sich die Topstars der Branche anlocken lassen. Mehr Anspruch geht nicht. Was sich der Tabellenführer der Bundesliga den Trainer kosten lässt, darüber kann nur spekuliert werden. 15 Millionen Euro Jahresgehalt erscheinen realistisch. Der FC Chelsea soll zuletzt gar 22 Millionen Euro geboten haben.
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Stolz waren die Münchner Verantwortlichen über die Verpflichtung. „Pep Guardiola ist einer der erfolgreichsten Trainer der Welt und wir sind sicher, dass er nicht nur dem FC Bayern, sondern auch dem deutschen Fußball viel Glanz verleihen kann“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Damit wurde innerhalb eines halben Jahres der Verein auf zwei entscheidenden Positionen neu aufgestellt. Im Sommer war den Bayern mit der Verpflichtung von Matthias Sammer als Sportvorstand bereits ein Coup geglückt. Gespannt darf man in München nun auch auf die Zusammenarbeit von Sammer und Guardiola sein.
Heynckes soll nun am Saisonende mit möglichst vielen Titeln und vor allem ehrenvoll verabschiedet werden. Eigentlich hatte der aktuelle Coach sich erst im März erklären wollen. Präsident Uli Hoeneß schmeichelte seinem Freund Heynckes bereits. Er würde sich sehr freuen, „wenn die Mannschaft diesem großen Trainer den verdienten glanzvollen Abschied schenken würde. Als adäquater Nachfolger für Jupp Heynckes kam nur ein Trainer vom Kaliber eines Pep Guardiola in Frage“, sagte Hoeneß.
Gesagt – getan.
Guardiola verlässt FC Barcelona