Innsbruck. Geht es nach Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster, der Weltverband FIS müsse mehr Personal für die Materialkontrolle einsetzen. Es sei ein “Materialkrieg“ im Gange, der dazu führt, dass es sich besonders im Winter nur die großen Nationen leisten können, mitzurüsten.
Bundestrainer Werner Schuster hat vor dem Finale der 61. Vierschanzentournee heftige Kritik an der momentan tobenden Materialschlacht im Skisprung geübt. "Es ist ein Materialkrieg im Gange, speziell bei den besten Nationen. Es geht um Geld und Prestige, da wird enorm viel investiert. Das Skispringen war ein halbes Jahr fair, das war im Sommer. Im Winter können es sich nur die großen Nationen leisten, mitzurüsten. Die gesamte Skifamilie ist gefordert, da eine bessere Lösung zu finden", sagte Schuster am Freitagabend nach dem dritten Tourneespringen in Innsbruck.
Nach Ansicht von Schuster müsste der Weltverband FIS mehr Personal für die sensible Materialkontrolle einsetzen. Derzeit obliegt diese Aufgabe dem Österreicher Sepp Gratzer. "Es ist unmöglich für einen Mann, der das gut macht, die Vielzahl an Vorschriften zu überprüfen. Das ist wie bei einem Lehrer, der eine Klasse mit 70 Schülern hat, und keiner soll schummeln. Wenn das da einer geschickt macht, kann er auch mal schwindeln", meinte Schuster.
Bei der Tournee wurde zuletzt heftig über Tüfteleien der verschiedenen Nationen bei Skiern, Schuhen und Anzügen diskutiert. "Es ist ein Wettrüsten. In allen Bereichen gibt es Möglichkeiten, für sich einen Vorteil herauszuholen", betonte Schuster. Vorwürfe gegen eine Nation erhob er nicht, stellte aber klar: "Wir sind fair." (dpa)