Essen. . Die Ultra-Fans rechtfertigen ihre Proteste - auch die nicht-friedlichen - gerne damit, sie allein stünden für Fußballkultur. Doch das ist eine Fehleinschätzung. Der Fußball kann auch ohne Ultras bestehen. Ein Kommentar.
Was die Ultras im Moment auf den Stehrängen der Fußball-Stadien veranstalten, verstößt nicht gegen das Recht. Sie protestieren, indem sie schweigen oder ihren Block verspätet betreten. Niemand stört sie in ihrem Protest gegen das DFL-Sicherheitspapier. Ein Indiz dafür, dass man auf den Tribünen der Bundesliga ziemlich viel tun und lassen darf.
Auch Familien sind Fans, nicht nur Ultras
Zwei Sachen darf man im Stadion allerdings nicht machen: andere Menschen verprügeln und Pyrotechnik zünden. Dinge, die man übrigens auch in der Fußgängerzone, im Theater oder bei einem Schützenfest nicht darf. Es gibt keinen Grund, warum diese kriminellen Delikte in einem Stadion erlaubt sein sollten. Daher fällt es mittlerweile immer schwerer, dem Protest zu folgen. Schlimmer noch: Der Anspruch der Ultras, die einzig wahren Fußballfans zu sein, hat längst einen hohen Nerv-Faktor erreicht. Der Familienvater, der mit seinen beiden Söhnen Dauerkarten hat, ist genauso Fan wie jeder Ultra.
Mit oder ohne Ultras wird es die Bundesliga weiter geben
Die Ultras nehmen für sich in Anspruch, dass sie allein für die Fußballkultur stehen würden. Eine Fehleinschätzung. Sie gehören mit Sicherheit zum Kulturgut Fußball, aber der Fußball wird auch ohne sie weiter existieren. Der Ball liegt bei ihnen: Entweder kommen sie weiter ins Stadion, oder sie bleiben aus Protest demnächst ganz zu Hause.
Dann wird es auf den Stehplätzen zunächst etwas leiser. Aber wenn es zugleich weniger Krawalle gibt, ist der Preis nicht zu hoch. Und was ganz sicher ist: Die Bundesliga wird es weiter geben. Mit oder ohne Ultras.