Essen. Erst im Elfmeterschießen setzte sich der 1. FC Köln beim Regionalligisten Wormatia Worms mit 4:3 durch. Auch der FC Augsburg gewann nur mit viel Mühe 1:0 beim Drittligisten Preußen Münster. 1860 München und der SC Freiburg stehen ebenfalls im Achtelfinale des DFB-Pokals.
Fußball-Zweitligist 1. FC Köln hat sich ins Achtelfinale des DFB-Pokals gequält. Die finanziell angeschlagenen Geißböcke können sich nach dem 4:3 (0:0, 0:0)-Sieg nach Elfmeterschießen beim Viertligisten Wormatia Worms beim entscheidenden Schützen Miso Brecko bedanken, dass eine halbe Million Euro für den Zweitrundensieg in die Kassen gespült wird. Einen Teil davon wird der FC allerdings wegen des massiven Einsatzes von Pyrotechnik im Kölner Fanblock zu Beginn der zweiten Hälfte wieder als Strafe an den DFB abführen müssen.
Nach dem 3:3-Spektakel in der Liga gegen den 1. FC Kaiserslautern hatte Trainer Holger Stanislawski keinen Grund, seine Startformation beim Tabellenachten der Regionalliga Südwest zu ändern. Bei den Gastgebern musste Ex-Nationalspieler Ronny Borchers seine Stammstürmer Romas Dressler und Adam Jabiri ersetzen.
7203 Zuschauer in der ausverkauften Arena sahen in der ersten halben Stunde eine weitgehend ausgeglichene Begegnung mit leichten Feldvorteilen für den Zweitligisten. Große Torchancen blieben allerdings Mangelware, ein Treffer von Adil Chihi aus der 13. Minute wurde wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben.
Nach der Pause waren es überraschend die Gastgeber, die näher am Führungstreffer waren. FC-Schlussmann Timo Horn klärte in höchster Not gegen den freistehenden Martin Röser (48.). Der viermalige Pokalsieger aus der Domstadt mühte sich dagegen gegen bissige Wormser und kam eher zufällig zu Gelegenheiten. Doch Chihi schoss von der Strafraumgrenze weit über das verwaiste Tor (69.).
In der Verlängerung erwischte erneut Worms den besseren Start, doch Lucas Oppermann zielte allein vor Horn knapp am Tor vorbei (92.).
Bei Köln überzeugte lediglich Keeper Horn, bei Worms stachen Tim Bauer und Daniele Toch heraus.
FC Augsburg gewinnt mit viel Mühe in Münster
Fußball-Bundesligist FC Augsburg hat mit viel Mühe eine Blamage vermieden und sich ins Achtelfinale des DFB-Pokals gezittert. Beim Favoritenschreck Preußen Münster siegte die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl nach hartem Kampf 1:0 (0:0) und steht damit zum vierten Mal in Folge unter den letzten 16 Teams. Das Tor gegen den Drittligisten erzielte Jan-Ingwer Callsen-Bracker in der 69. Minute.
Die lange Zeit enttäuschenden Augsburger, die 2010 erst im Halbfinale an Bremen gescheitert waren, konnten damit zumindest abseits der Liga ein Erfolgserlebnis feiern. In der Meisterschaft sieht es dagegen alles andere als gut aus: Der FCA steht auf einem Abstiegsplatz, das Restprogramm bis zur Winterpause ist hart.
"Natürlich war das ein hartes Stück Arbeit. Aber wir hatten in 90 Minuten mehr Ballbesitz, auch ohne die großen Torchancen herauszuspielen. Unsere Stürmer strotzen derzeit logischerweise nicht vor Selbstbewusstsein", sagte Weinzierl.
Münster, das in der ersten Runde sensationell Werder Bremen 4:2 nach Verlängerung bezwungen hatte, war erstmals seit 22 Jahren wieder in die zweite Hauptrunde eingezogen. In der Saison 1990/91 war der damalige Zweitligist unter Trainer Gerd Roggensack im Achtelfinale am VfB Stuttgart (0:1) gescheitert.
Mainz schlägt Erzgebirge Aue
Der FSV Mainz 05 ist derzeit weder von den großen noch von den kleinen Gegnern zu stoppen und darf sich als Mannschaft der Stunde im deutschen Profifußball fühlen. Der seit über einem Monat ungeschlagene Bundesligist, der zehn Punkte aus den zurückliegenden vier Ligaspielen geholt hat, setzte sich auch in der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals 2:0 (1:0) gegen den Zweitligisten Erzgebirge Aue durch.
Der Österreicher Andreas Ivanschitz (18.) und Yunus Malli (47.) sorgten mit ihren Treffern dafür, dass die Mainzer wie im vergangenen Jahr das Achtelfinale erreicht haben. Damit ist den Mainzer eine zusätzliche Einnahme in Höhe von 530.000 Euro sicher.
Die 12.677 Zuschauer in der Mainzer Arena sahen zu Beginn konzentrierte Gastgeber, die das Duell mit dem unterklassigen Gegner ganz offensichtlich nicht auf die leichte Schulter nehmen wollten. Die Mainzer, die ohne Niko Bungert, Eugen Polanski, Eric-Maxim Choupo-Moting und Ivan Klasnic auskommen mussten, bestimmten das Geschehen. Ivanschitz vergab aber die erste große Chance zur Führung. Der Angreifer scheiterte an Aues Torwart Martin Männel (13.).
Die Auer, die in der ersten Runde Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt aus dem Wettbewerb geworfen hatten (3:0), legten ihr Hauptaugenmerk zunächst auf die Defensive. Das Offensivspiel der Gäste, die in den zurückliegenden drei Punktspielen sieben Zähler geholt und den VfL Bochum am Samstag mit 6:1 abgefertigt hatten, beschränkte sich auf gelegentliche Konter.
1860 München verhindert neues Berliner Pokalwunder
Das Pokalwunder von Berlin-Moabit hat keine Fortsetzung gefunden. Der Viertligist Berliner AK 07, in der ersten Runde noch sensationeller 4:0-Sieger gegen 1899 Hoffenheim, verlor am Dienstagabend gegen 1860 München 0:3 (0:1) und verpasste dadurch den Einzug ins Achtelfinale. 1860, Siebter der 2. Liga, darf dort auf ein Heimspiel gegen ein ganz anderes Kaliber hoffen.
Vor 4500 Zuschauern im Jahn-Sportpark kämpfte der BAK verbissen um eine weitere Überraschung, scheiterte aber in der ersten Halbzeit gleich zweimal am gedankenschnellen Timo Ochs im Tor der Münchner. Moritz Stoppelkamp schließlich war es vorbehalten, nach einem perfekten Steilpass den Berliner Torhüter Dominik Kisiel zu umspielen - und das 0:1 zu erzielen (38.). In der 62. Minute legte Stoppelkamp nach, dann traf auch noch Ismael Blanco (89.).
"Wir haben uns vorgenommen, dass die Sechziger hier was bieten müssen, um als Sieger vom Feld zu gehen. Das ist uns gelungen. Ich bin trotz des Ergebnisses sehr zufrieden", sagte BAK-Trainer Jens Härtel. Sein Münchner Kollege Reiner Maurer war nach dem Spiel erleichtert: "Es war extrem wichtig, das 1:0 zu machen. Wenn im Pokal der scheinbar schwache Gegner ein Tor macht, dann wird es eng."
Für den türkisch geprägten Regionalligisten war das Pokalspiel eine gelungene Abwechslung zu den Liga-Duellen mit dem ZFC Meuselwitz oder dem Torgelower SV Greif. Beinahe wäre sogar der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ins Poststadion gekommen, doch er schlug die Einladung des BAK aus und nahm einen offiziellen Termin in Berlin wahr.
Freiburg erreicht mit 2:0-Sieg in Braunschweig das Achtelfinale
Der SC Freiburg hat dem Zweitliga-Spitzenreiter Eintracht Braunschweig im DFB-Pokal die Grenzen aufgezeigt. Die Mannschaft aus dem Breisgau setzte sich bei den zuvor in Pflichtspielen ungeschlagenen Niedersachsen mit 2:0 (1:0) durch und erreichte verdient das Achtelfinale.
Das erste Tor der Begegnung fiel nach gerade einmal 53 Sekunden: Daniel Caligiuri war mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze für den Bundesliga-Zwölften erfolgreich. Die Deckung der Gastgeber war noch völlig ungeordnet und ließ den Mittelfeldspieler nahezu unbehelligt. Johannes Flum (84.) sorgte für die Entscheidung.
"Das schnelle 1:0 hat uns natürlich sehr geholfen. Es war ein verdienter Sieg. Es ist aber kein Zufall, dass die Eintracht in der zweiten Liga oben steht", sagte Freiburgs Trainer Christian Streich. Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht ärgerte sich über das frühe Gegentor: 'Das war tödlich für uns. Mir war aber wichtig, dass meine Mannschaft nach dem Tor nicht eingebrochen ist." (sid)