Essen. Das Denkmal Lance Armstrong ist endgültig eingestürzt. Der Weltverband UCI hat ihn lebenslang gesperrt und alle sieben Titel bei der Tour de France aberkannt. Hat der Radsport noch eine Zukunft? WAZ-Redakteur Thomas Lelgemann sagt: Ja, denn der Radsport hat seine eigene Faszination.
Am Mittwoch wird der Kurs der Tour de France 2013 vorgestellt. Es wird die 100. Große Schleife durch Frankreich sein. Wer glaubt, die Jubiläums-Rundfahrt würde nach dem Fall Armstrong, nach dem größten Doping-Skandal der Geschichte, unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, der irrt. Millionen werden an der Strecke stehen. Sie werden Stunden vor dem Rennen kommen, obwohl das Peloton nach wenigen Sekunden an ihnen vorbeigerast sein wird. Radsport hat seine eigene Faszination.
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Ohne Spuren wird der Fall des Superstars nicht bleiben. Doping wird es im Sport und erst recht im Radsport immer geben. Aber es gibt jetzt eine historische Chance. Die Enttarnung des größten Schwindlers in der Szene könnte endlich zu einer Abschreckung führen, weil selbst seine einflussreichen Freunde und sein Vermögen Armstrong nicht vor der Verurteilung gerettet haben.
Der Weltverband hat lange im Fall Armstrong eine unrühmliche Rolle gespielt. Jetzt muss er endlich seine Verantwortung für einen sauberen Sport übernehmen und nicht länger an der Vertuschung von Skandalen mitwirken. Wenn dies passiert, werden die Fans an der Strecke noch mehr Spaß haben.