Singapur. Die einen spekulieren über eine mögliche Sehschwäche, die anderen wundern sich über den “Schussel-Schumi“: Rekordweltmeister Michael Schumacher ist für viele Weggefährten in der Formel 1 derzeit ein Rätsel. Ein Kommentar.

Haben wir sie nicht alle diese klaren Anzeichen, dass die Augen schlechter werden, die Erinnerung nachlässt? Die Begleiterscheinungen des Älterwerdens sind eben kaum zu überwinden, weder mit außergewöhnlichem Einsatz noch mit besonderem Enthusiasmus. Keiner bringt die Zeit zum Stillstehen, auch Weltmeister nicht. Insofern verwundern Michael Schumachers wiederholte Aussetzer, die seine aktive Phase immer erschwerender begleiten, keinen mehr. Nur der 43-Jährige trägt eine andere Verantwortung, eine gefahrvolle. Er fährt Formel-1-Rennen. Ein Wettbewerb für deutliche jüngere Rennfahrer. Wann versteht das Schumi endlich, dass er da nicht mehr dazugehört?

Das ist der peinliche Trotz des Rekord-Weltmeisters. Einer, der alles gewonnen hat und zielgerecht 2006 aufhörte. Doch aus dem Karriereende wurde ein unverständlicher Un-Ruhestand. Wie die Phasen als Ferrari-Testfahrer bewiesen. Und dann 2010 sogar die Rückkehr in die Königsklasse mit dem Anspruch, Mercedes in drei Rennzeiten die geforderte Titelreife zu verleihen. Ein nunmehr gescheitertes Unterfangen. Kein Wunder, dass Ehrenerklärungen für einen Fortbestand des Arbeitsverhältnisses Schumi/Silberpfeil nur Makulatur sind. Wenn Lewis Hamilton will, dürfte die Zeit eines Idols vorbei sein. Allein, weil dessen Blickwinkel eingeschränkt ist. Deshalb hat er wohl auch den richtigen Zeitpunkt verpasst.