Hamburg. Der zweite Anzug des Hamburger SV passt noch nicht: Die Hanseaten unterlagen im Rückspiel der Qualifikation zur neuen Europa League dem FC Randers 0:1, sind aber trotzdem weiter.

Der Hamburger SV hat die Teilnahme an den Play-Off-Spielen zur neuen Europa League trotz einer Radikal-Rotation von Trainer Bruno Labbadia gegen den FC Randers nicht mehr verspielt. Das war noch das Beste an einem Abend mit lausigem Sommerfußball, an dem sich die Hanseaten mit einer 0:1 (0:1)-Niederlage gegen die biederen Dänen blamierten.

Nach dem 4:0-Hinspielsieg liegen die Hamburger dennoch am Freitag (13.30 Uhr) im Lostopf für die letzte Qualifikations-Runde vor den Gruppenspielen. Dann sind auch Werder Bremen und Hertha BSC Berlin dabei, die in der dritten Runde noch ein Freilos hatten. Sören Berg (13.) erzielte das Führungstor für die Gäste, die sich gar nicht allzu sehr mühen mussten, um eine HSV-Mannschaft über weite Strecken zu kontrollieren, bei der fast nichts zusammenlief.

"Es wäre ein Fehler, alles zu verteufeln. Es war wichtig für uns, viele Spieler zu sehen. Natürlich haben wir uns schwer getan, aber der Gegner hat es auch sehr ordentlich gemacht. Das war ein wichtiger Test für uns", sagte Trainer Bruno Labbadia. Dagegen sparte der eingewechselte Mladen Petric nicht mit Kritik: "Heute ging gar nichts. Wir haben die Pfiffe verdient, nach so einer Leistung kann man von den Fans keinen Applaus erwarten. Das war nicht unser Spiel."

Immerhin 41.793 Zuschauer waren trotz des klaren Hinspiel-Ergebnisses noch in die Arena gekommen, um das Heimspieldebüt ihres Teams und die beiden millionenteuren Neuzugänge Marcus Berg und David Rozehnal zu sehen. Labbadia schonte allerdings zahlreiche weitere Stammspieler. Nur Joris Mathijsen stand auch am Montag im DFB-Pokal-Krimi bei Fortuna Düsseldorf in der Anfangsformation. Diese zahlreichen Wechsel waren offenbar zu viel.

Berg zeigte immerhin einige verheißungsvolle Ansätze. Der 9,5 Millionen Euro teure Schwede hatte in der zehnten und 13. Minute gute Torgelegenheiten, scheiterte aber an Schlussmann Kevin Stuhr Ellegaard. In der 58. Minute tauchte er sogar allein vor dem Keeper auf, versuchte aber Kunst statt Konsequenz: sein Lupfer war für den Dänen kein Problem. Innenverteidiger Rozehnal konnte sich kaum auszeichnen, weil die Dänen nur selten vor dem Hamburger Tor auftauchten.

Reservisten konnten sich nicht profilieren

Labbadia musste allerdings sehen, dass die Spieler aus der zweiten Reihe doch nicht die gleiche Qualität wie seine Top-Profis haben. So konnten U21-Europameister Änis Ben-Hatira, Tunay Torun und Romeo Castelen ihre Chance nicht nutzen. Alle drei fielen deutlich ab. Die kreativen Impulse von Piotr Trochowski und Ze Roberto wurden schmerzlich vermisst. Schon zur Halbzeitpause quittierten die Fans die schwache Leistung mit einem gellenden Pfeifkonzert.

Pech hatte Torwart Wolfgang Hesl, der anstelle von Stammtorwart Frank Rost mitwirken durfte. Hesl wirkte bei den wenigen Torschüssen von Randers sicher, hatte beim Gegentreffer aber keine Chance, weil der Ball von Mathijsen unhaltbar abgefälscht wurde. Auch mit der Hereinnahme von Mladen Petric und Jonathan Pitroipa änderte sich nur wenig. Die Hamburger kamen nun etwas häufiger in Strafraumnähe, blieben aber harmlos. Die größte Chance vergab Pitroipa, der in der 67. Minute das leere Tor nicht traf.