Essen. Der Karlsruher SC hat 4:2 gegen den Hamburger SV gewonnen - damit ist Hamburg raus. Auch Hertha BSC Berlin ist bereits ausgeschieden, gegen Worms verlor das Team von Jos Luhukay mit 1:2. Der 1. FC Nürnberg verliert gegen den TSV Havelse in der Verlängerung 2:3.

Martin Stoll und Elia Soriano besiegelten mit ihren Toren den Pokal-K.o. des Hamburger SV: In der 78. bzw. 86. Minute erzielten Stoll und Soriano die entscheidenden Treffer zum 4:2 (1:2) des Zweitliga-Absteigers Karlsruher SC gegen den HSV.

Stürmer Marcus Berg (24.) und Maximilian Beister (45.+1) hatte den HSV vor 16.138 Zuschauern zweimal in Führung geschossen, ehe Koen van der Biezen (31.), Selcuk Alibaz (58.), Stoll und Soriano vor 16.138 Zuschauern noch die Wende zugunsten der Badener erzwangen. Bereits beim letzten Pokalduell beider Teams im Oktober 2000 hatte der KSC, damals ebenfalls Drittligist, den Bundesliga-Dino aus dem Wettbewerb geworfen.

Bei Temperaturen von über 35 Grad im Glutofen Wildparkstadion entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, bei der zwischen beiden Mannschaft zunächst kein Klassenunterschied deutlich wurde. Der KSC, der in der 3. Liga nach dem fünften Spieltag immer noch auf den ersten Sieg wartet, spielte mutig nach vorne, verlor aber vor dem gegnerischen Tor zu oft die Übersicht.

Nach zwölf Minuten sorgte Beister, einer von drei HSV-Neuzugängen in der Startformation, für die erste Gelegenheit des Bundesligisten. Der Fernschuss des ehemaligen Düsseldorfers ging über das Tor. Neben Beister hatte HSV-Trainer Thorsten Fink, der in seiner Profizeit von 1994 bis 1997 das KSC-Trikot getragen hatte, von Beginn an zudem auf Torhüter Rene Adler und Rechtsverteidiger Zhi-Gin Lam gesetzt.

Nach einer knappen halben Stunde nutze Berg die erste richtige Gelegenheit der Gäste zur Führung. In der 31. Minute gelang van der Biezen nach einer Flanke von Danny Blum per Kopf der zu diesem Zeitpunkt verdiente Ausgleich.

Kurz vor der Pause ging es dann Schlag auf Schlag. Zunächst entschärfte KSC-Keeper Dirk Orlishausen einen Kopfball von Heiko Westermann mit einer erstklassigen Parade (41.). In der Nachspielzeit der ersten Hälfte schlug der HSV dann zu: Beister schoss die Gäste zur glücklichen Halbzeitführung.

Nach einem Fehlpass von Steffen Hass traf Marcell Jansen nur den Pfosten (52.). Doch der KSC kämpfte sich zurück in die Partie. Alibaz nutze einen direkten Freistoß zum erneuten Ausgleich (58.).

Auch danach blieb der KSC am Drücker und präsentierte sich dem Hamburgern als ebenbürtiger Gegner. Der zuvor eingewechselte Elia Soriano hatte sogar die Führung des Außenseiters auf dem Kopf (63.).

Hevelse wirft Nürnberg in der Verlängerung raus 
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Marc Vucinovic hat den peinlichen Pokal-K.o. des 1. FC Nürnberg besiegelt und den Club aus allen Pokalträumen gerissen. Dank des Treffers des Mittelfeldspielers in der 97. Minute besiegten die viertklassigen Amateure des TSV Havelse die Franken nach einer kämpferisch überragenden Leistung in Garbsen mit 3:2 (2:2, 1:1) nach Verlängerung. Sie wiederholten damit zum 100-jährigen Vereinsjubiläum einen Pokalcoup gegen den gleichen Gegner vor genau 21 Jahren.

Dabei hatten die Gäste bereits ihre erste Einschussmöglichkeit zur schnellen Führung genutzt. Alexander Esswein war mit einem Flachschuss aus 14 Metern Entfernung in der siebten Minute erfolgreich, nachdem Javier Pinola mit Übersicht gut aufgelegt hatte.

Doch nur sechs Minuten später kamen die Niedersachsen zum Ausgleichstor. Christoph Beismann war mit einem Kopfball erfolgreich, Vorbereiter war per Flanke Marc Vucinovic. Nach der Führung von Weltmeister-Enkel Patrick Posipal (59.) gelang dem eingewechselten Robert Mak der Ausgleich für Nürnberg (80.), womit sich der FCN in die Verlängerung rettete. Doch auch in der Verlängerung bauten die Amateure leistungsmäßig nicht ab und erzielten das entscheidende Tor.

Vor 3506 Zuschauern im ausverkauften Wilhelm-Langrehr-Stadion hielt der Tabellen-14. der Regionalliga Nord die Partie total offen. Glück hatte das Team von Trainer Andre Breitenreiter allerdings, als in der 22. Minute ein Freistoß von Timmy Simons nur knapp am TSV-Gehäuse vorbeistrich. Aber auch die Norddeutschen hätten in Führung gehen können, doch Beismann schoss aus spitzem Winkel in der 31. Minute knapp am linken Torpfosten vorbei.

Nach dem Seitenwechsel verließen die Platzherren bei hochsommerlichen Temperaturen zunehmend die Kräfte. Nürnberg verlagerte das Spielgeschehen immer mehr in die gegnerische Hälfte. Indes mangelte es weiterhin an klaren Torchancen. Doch nach dem Führungstreffer bekamen die Platzherren wieder die 'zweite Luft', während Nürnberg mehr und mehr den Faden verlor.

Hertha-Krise setzt sich im Pokal fort 

Die Krise von Bundesligabsteiger Hertha BSC setzt sich auch im DFB-Pokal fort. Die Berliner ereilte durch ein 1:2 (0:1) beim Fußball-Regionalligisten Wormatia Worms bereits in der ersten Cup-Runde das Aus, nachdem sie in den ersten beiden Ligaspielen in dieser Saison nur einen Punkt verbucht hatten. Tim Bauer (3.) hatte die Gastgeber frühzeitig per Foulelfmeter in Führung gebracht. Sandro Wagner (64.) gelang anschließend der Ausgleich für die Hertha, ehe Romas Dressler in der 82. Minute die Blamage der Berliner perfekt machte.

Vor 6263 Zuschauern erwischten die Hausherren einen Start nach Maß. Nach einem Foul von Hertha-Torwart Philip Sprint an Martin Röser im Strafraum verwandelte Bauer den fälligen Elfmeter souverän. In der Folgezeit übernahmen aber die Berliner das Kommando, konnten aus ihrer spielerischen Überlegenheit aber zunächst kein Kapital schlagen. Die beste Möglichkeit der Berliner vor der Pause vergab Wagner. Der Ex-Bremer scheiterte in der 16. Minute aber am starken Wormatia-Torwart Kevin Knödler, der auch kurz vor der Pause noch einen Schuss von Maik Franz entschärfte.

Auch in der zweiten Halbzeit bestimmten die Gäste das Geschehen, agierten oftmals aber viel zu einfallslos, um die gut gestaffelte Wormser Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Erst in der 64. Minute gelang Wagner nach Vorarbeit von Peter Niemeyer der Ausgleich. Eine Minute zuvor hatte Adrian Ramos per Kopf nur die Latte getroffen. Dressler sorgte dann für die Entscheidung.

Beste Akteure in der Mannschaft von Ex-Nationalspieler Ronald Borchers, selbst 1981 Pokalsieger mit Eintracht Frankfurt, waren Knödler und Kevin Wittke. Beste Herthaner waren Niemeyer und Wagner.

Hannover 96 zieht glanzlos in Runde zwei ein 
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Ohne zu glänzen, aber letztlich souverän ist Fußball-Bundesligist Hannover 96 in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen. Gegen den aufopferungsvoll kämpfenden Oberligisten FC Nöttingen erzielte der Europa-League-Qualifikant ein souveränes 6:1 (2:0). Mittelfeldstratege Sergio Pinto erlöste mit einem Doppelpack in der ersten Halbzeit (27./32.) die rund 1500 in das Reutlinger Ausweichstadion mitgereisten 96-Anhänger. Leon Andreasen (47.), Jan Schlaudraff (54./83.) und Konstantin Rausch (79.) besorgten die weiteren Tore der Niedersachsen. Für die Amateure traf Leutrim Neziraj (53.).

"Der Unterschied war wie so oft die Effektivität vor dem Tor - ich glaube das zeichnet dann auch eine Spitzenmannschaft aus. Das war ein sehr ansprechendes Spiel, auch bei diesen Temperaturen auf dem Platz", resümierte 96-Trainer Mirko Slomka. Sein Nöttinger Kollege Michael Wittwer meinte: "Arg enttäuscht bin ich nicht. Sie haben unsere Fehler gnadenlos ausgenutzt. Es ist dann einfach so, dass bei uns die Kräfte nachgelassen haben. Für uns war es ein tolles Event."

Im "Brutkasten" Kreuzeiche-Stadion, in das Nöttingen aufgrund der Sicherheitsauflagen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) umziehen musste, tat sich der Favorit bei hochsommerlichen Temperaturen zunächst schwer, frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen und ließ die Amateure immer wieder gefährlich vor das Tor von Nationaltorwart Ron-Robert Zieler kommen.

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Trainer Mirko Slomka musste vier Tage vor dem Play-off-Hinspiel für die Gruppenphase der Europa League beim polnischen Meister Slask Breslau ungewohnt viele Unkonzentriertheiten seiner Mannschaft mitansehen und so hatten die Gastgeber die erste Torgelegenheit. Mario Bilger scheiterte mit seinem Flachschuss an Zieler (4.), der auch Mitte der ersten Hälfte einen Nöttinger Konter in höchster Not entschärfen musste (21.).

Erst der Sonntagsschuss von Pinto aus zentraler Position brachte dem Bundesligisten etwas mehr Sicherheit. Eine schöne Kombination mit Schlaudraff sorgte für den dann verdienten Pausenstand.

Nach der Pause legten Andreasen nach einer Pinto-Ecke und Schlaudraff nach schöner Hacken-Vorarbeit von Mohammed Abdellaoue nach, beim zwischenzeitlichen Gegentreffer durch Neziraj wirkte die 96-Abwehr erneut reichlich desorientiert. In der Folge zollten beide Mannschaften den rund 35 Grad Lufttemperatur Tribut, Schiedsrichter Benjamin Cortus (Röthenbach) gewährte den Spielern in der 67. Minute eine kurze Trinkpause.

Schlaudraff verpasste zehn Minuten später noch den fünften Treffer für den Favoriten, zwei Minuten später machte es Rausch besser, ehe Schlaudraff doch nochmal feiern konnte.

1860 München ohne Probleme beim 6:0-Erfolg gegen Hennef 
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Mit einem Doppelschlag legte Fußball-Zweitligist 1860 München den Grundstein zum Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals. Beim 6:0 (2:0) bei den fünftklassigen Amateuren des FC Hennef 05 erzielten innerhalb von drei Minuten Guillermo Vallori (31.) und Benjamin Lauth (33.) die Treffer zur vorentscheidenden Halbzeitführung. Ein weiterer Doppelpack durch Ismael Blanco (69.) und Kai Bülow (70.) sorgte gegen tapfer kämpfende Gastgeber für klare Verhältnisse. Erneut Bierofka per Foulelfmeter (72.) und Moritz Stoppelkamp (89.) erhöhten dann noch für die Gäste.

Allerdings spiegelte schon das Halbzeit-Ergebnis den Spielverlauf bei tropischen Temperaturen von 39,1 Grad nicht exakt wider, denn Hennef agierte mutig und hatte sogar Pech, als Rene Dabers in der 25. Minute nur die Latte traf. Die "Löwen" wirkten bis zu ihren ersten beiden Treffern eher harmlos und zeigte besonders in der Abwehr einige Schwächen. Dabers hatte sogar noch vor der Pause den Anschlusstreffer auf dem Fuß.

Die Mannschaft aus der Mittelrheinliga zeigte sich vor 5200 Zuschauern nur kurz beeindruckt von dem Doppelschlag und drängte in der zweiten Halbzeit auf den Anschlusstreffer. Die Münchner versuchten, das Ergebnis zu verwalten und angesichts der Witterung effektiv zu spielen. In der Schlussphase ließ bei den Amateuren die Kraft und Konzentration nach, sodass die Löwen noch das halbe Dutzend voll machen konnten.

Bei den Hennefern vermochte besonders Dabers zu gefallen. Aufseiten der Münchner ragte Daniel Bierofka heraus. (sid)