US-Sprinter Justin Gatlin, der vier Jahre wegen Dopings gesperrt war, läuft mit 30 Jahren schneller als bei einem Olympiasieg 2004: 9, 80 Sekunden auf 100 Meter. Wie ist diese Leistung einzuschätzen? Ein Kommentar.

Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen holte Justin Gatlin das begehrteste Gold. In 9,85 Sekunden stürmte der Muskelprotz über 100 Meter als Erster ins Ziel. Zwei Jahre später lief er als 24-Jähriger im besten Sprinteralter in 9,77 Sekunden so schnell wie kein anderer Mensch zuvor. Kurz danach wurde in seinem Urin Testosteron gefunden. Es war nicht sein erster Betrug. Schon 2001 wurde er des Dopings mit Amphetamin überführt. So weit die Vorgeschichte. Vier Jahre war Gatlin gesperrt. Jetzt ist er wieder der schnellste US-Amerikaner. Obwohl er lange pausierte, obwohl er mit 30 Jahren nicht mehr im besten Sprinteralter ist, lief er jetzt in 9,80 Sekunden schneller als bei seinem Olympiasieg. Das sind die nackten Zahlen. Wer eins und eins zusammen zählen kann, weiß die Leistung einzuordnen.