Halle/Westf. Philipp Kohlschreiber hat beim Rasenturnier in Halle/Westfalen für die große Überraschung gesorgt: Der Titelverteidiger aus Augsburg bezwang erstmals in seiner Karriere den spanischen Weltranglistenzweiten Rafael Nadal (6:3, 6:4) und zog zum fünften Mal ins Halbfinale der Gerry Weber Open ein.
Dort trifft der 28-Jährige auf Tomas Berdych (Tschechien/Nr. 3) oder Tommy Haas (Sarasota/USA). „Ich habe von Anfang bis Ende nichts falsch gemacht. Das war bestimmt weltklasse“, sagte Kohlschreiber: „Sicher hat Rafa heute noch nicht sein bestes Rasentennis gespielt, aber ich will meine Leistung nicht abschwächen. Ich bin überglücklich.“ Acht Niederlagen in Serie hatte Kohlschreiber zuvor gegen Nadal kassiert.
Vier Tage, nachdem der 26-jährige Spanier im Finale von Paris gegen Novak Djokovic seinen siebten French-Open-Titel gewonnen hatte, war ihm anzusehen, dass er sich auf Rasen sichtlich unwohl fühlte. Während Nadal zahlreiche Fehler von der Grundlinie unterliefen, war Kohlschreiber bereits in Wimbledon-Form.
Nadal „etwas müde nach den French Open“
Der Mallorquiner setzte damit seine Serie bei den Vorbereitungsturnieren auf Wimbledon fort. Im Londoner Queensclub war Nadal bei fünf Teilnahmen viermal im Viertelfinale ausgeschieden. Nur 2008 hatte er triumphiert. Der Linkshänder hatte daher vor seinem zweiten Auftritt in Halle nach 2005 vor zu hohen Erwartungen gewarnt: „Dies ist wahrscheinlich das schwierigste Turnier des Jahres für mich. Ich bin immer etwas müde nach den French Open.“
Kohlschreiber nutzte Nadals Probleme unter dem geschlossenen Dach konsequent aus. Der Weltranglisten-34. hatte vor der Begegnung gesagt: „Auf Rasen habe ich sicherlich die besten Chancen gegen ihn.“ Vor allem mit dem Return setzte Kohlschreiber Nadal immer wieder unter Druck. Der zweimalige Wimbledonsieger aus Manacor hatte selbst größte Schwierigkeiten mit Kohlschreibers Service.
Drei Breakbälle vergab Nadal zu Beginn des zweiten Satzes und verlor anschließend selbst seinen Aufschlag. Nach 1:24 Stunden verwandelte Kohlschreiber seinen ersten Matchball. (sid)