Montreal. Sebastian Vettel schnaufte kurz durch, dann streckte er seinen Zeigefinger nach oben. Der Weltmeister hat beste Chancen, das Sieger-Roulette in der Formel 1 zu beenden. Der Red-Bull-Pilot raste in einem spannenden Qualifying für den Großen Preis von Kanada am Sonntag mit einer perfekten Runde zur Bestzeit.
Damit steht Vettel zum zweiten Mal in dieser Saison nach Bahrain auf der Pole Position. Das Wüstenrennen hatte der 24-Jährige gewonnen. Sollte ihm das auch beim siebten WM-Lauf in Kanada gelingen, hätte Vettel als erster Fahrer in diesem Jahr zwei Siege geschafft.
Vettel in Gedanken auch bei der Fußball-EM
„Jetzt hat endlich mal alles gepasst im Qualifying. Wir hatten ein fantastisches Wochenende und haben viel gelernt“, sagte Vettel. Er habe großes Vertrauen in das Auto und fühle sich für das Rennen bestens gerüstet, erklärte der Titelverteidiger: „Ich freue mich auf das Rennen. Das wird spannend." Danach dachte der Titelverteidiger allerdings sofort an die Fußball-EM: „Wenn jetzt noch Deutschland gegen Portugal gewinnt, dann ist es ein super Tag."
Zweitschnellster war der Brite Lewis Hamilton im McLaren vor Ferrari-Pilot Fernando Alonso. Der Spanier führt das WM-Klassement mit drei Punkten Vorsprung vor dem Red-Bull-Duo Vettel und Mark Webber an. Der Australier, der vor zwei Wochen durch seinen Erfolg in Monaco für Furore gesorgt hatte, steht auf dem vierten Startplatz.
Haug mit Rosberg zufrieden
Nico Rosberg belegte im Mercedes den fünften Platz. Und damit war Norbert Haug zufrieden. „Eine prima Leistung von Nico, nachdem er das Training am Vormittag verpasste, im Qualifying auf Platz fünf zu fahren“, sagte der Mercedes-Sportchef. Rosbergs Teamkollege Michael Schumacher wurde Neunter. Der Rekordweltmeister, der in Montreal bereits sieben Mal siegte, hatte sich sicher etwas mehr ausgerechnet.
Für Nico Hülkenberg reichte es im Force India nur zum 13. Rang. Deutsches Schlusslicht war einmal mehr Timo Glock, der im technisch unterlegenen Marussia nicht über den 22. Platz hinauskam.
Vettel glaubt nicht an Kanada-Fluch
22 Formel-1-Rennen hat Vettel bislang gewonnen, ein Sieg in Kanada war noch nicht dabei. „Hoffentlich können wir das am Sonntag ändern. Es handelt sich um ein normales Rennen", sagte der Weltmeister, der Montreal sehr mag. An einen Fluch glaubt es daher nicht: „Da es eine tolle Strecke ist, genieße ich es mehr, hier meine Runden zu drehen, als über solche Dinge nachzudenken."
In Montreal muss Vettel mit einem modifizierten Auto an den Start gehen. Der Automobil-Weltverband FIA hatte die Löcher im Unterboden des Red Bull verboten. Nachdem dieser aerodynamische Trick in den drei Rennen zuvor erlaubt war, sollen die Löcher jetzt doch nicht regelkonform sein. Für Vettel ist das kein Nachteil: "In Kanada hätten wir eh ein anderes Aerodynamikpaket benutzt." (dapd)