Köln. Die Handballer des THW Kiel haben ihre erfolgreiche Saison gekrönt und zum dritten Mal die Champions League gewonnen. Die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason setzte sich mit einem erstaunlich klar herausgespielten 26:21 (13:10) gegen Atletico Madrid durch und fuhr ihren dritten Saisontitel ein.
Als Kiels Abwehrspezialist Daniel Kubes mit dem goldenen Pokal auf der Schulter seine Ehrenrunde beendete und zurück auf das Podium zu den übrigen THW-Handballern kletterte, kam er auf dem glatten Boden dort heftig ins Schleuern. Dies blieb allerdings so ziemlich der einzige Ausrutscher eines Kielers an diesem Finalabend der Champions League in der Kölner Lanxess-Arena, an dem sie sich mit einem erstaunlich klar herausgespielten 26:21 (13:10) über Atletico Madrid zum dritten Mal nach 2007 und 2010 die Krone des Vereinshandballs aufsetzten. Noch zwei Siege in der Bundesliga — und der THW hat mit einer perfekten Saison ein neues Kapitel Sportgeschichte geschrieben. Gewinnt Kiel auch noch am Donnerstag in Hildesheim und am Samstag zu Hause gegen Gummersbach, dann hat das Team als erste Mannschaft eine ganze Saison ohne einen einzigen Minuspunkt beendet.
Doch daran dachte THW-Trainer Alfred Gislason nicht, als er kurz nach Spielende und dem obligatorischen Shake-Hands wie üblich in der Kabine verschwand. „Ich war einfach froh, dass wir es auch diesmal wieder geschafft hatten“, gestattete er hinterher einen kleinen Einblick in seine ersten Gedanken nach dem gewonnenen „Triple“ aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. „Dieser Moment war sehr emotional. Die Saison ist doch ziemlich schwierig, kostet enorm viel Arbeit und viel Kraft. Es dauert wohl eine gewisse Zeit, bis man begreift, was man da wirklich geleistet hat.“
Stehende Ovationen für den THW
Die gut 20000 Zuschauer – an beiden Tagen des Final Four war die Arena komplett ausverkauft – hatten offenbar ein Gespür für die Dimension des Kieler Triumphs. Während Laserblitze durch die Halle zuckten, dazu ein Feuerwerk blitzte und donnerte, feierten sie den THW mit anhaltenden Ovationen. Die „dritte Halbzeit“ dauerte am Sonntagabend deutlich länger als der zweite Durchgang des Spiels, in dem Kiel das Team von Atletico Madrid sicher auf Distanz gehalten hatte.
Überragender Mann in dem überragenden Team war einmal mehr Torhüter Thierry Omeyer, an dem über die Hälfte der spanischen Angriffsversuche scheiterte. „Unsere Abwehr war fantastisch, der Torwart grandios“, hob Alfred Gislason den französischen Schlussmann heraus, während die übrigen Spieler schon zum fröhlichen Sekt-Konsum übergegangen waren.
Wie lange die Party gehen durfte? Da wollte sich Gislason nicht festlegen. „Wir machen jetzt erstmal zwei Tage Handball-Pause“, sagte er, „dann werde ich dafür sorgen, dass meine Mannschaft wieder ordentlich in Schuss kommt. Denn sonst kannst du auch in Hildesheim nicht gewinnen.“