Barcelona. Der Überraschungssieger des Qualifying Pastor Maldonado aus Venezuela hat am Sonntagnachmittag seine Spitzenposition beim Großen Preis von Spanien verteidigt und den ersten Formel-1-Sieg seiner Karriere gefeiert. Bester Deutscher war Sebastian Vettel auf Rang 6.
Von der "geerbten" Pole Position zum ersten Grand-Prix-Sieg: Pastor Maldonado hat sensationell den Großen Preis von Spanien gewonnen, Weltmeister Sebastian Vettel nach einem schwierigen Rennen ganz knapp die WM-Führung behauptet. Während Maldonado sich als erster Venezolaner in die Siegerliste der Königsklasse eintrug, kämpfte sich Vettel trotz einer Durchfahrtstrafe noch bis auf Rang sechs vor und liegt in der Gesamtwertung weiter vor dem jetzt punktgleichen Fernando Alonso. Der spanische Ferrari-Pilot wurde hinter Maldonado Zweiter und verpasste damit knapp seinen zweiten Heimsieg nach 2006.
Vettel behielt seinen Spitzenplatz in der WM-Wertung, weil er in den letzten Runden mit einem fulminanten Schlussspurt nacheinander noch die beiden McLaren-Piloten Jenson Button und Lewis Hamilton sowie den Mercedes-Silberpfeil von Nico Rosberg überholte. Rosberg kam am Ende auf Rang sieben vor Hamilton, der als einziger Fahrer mit nur zwei Boxenstopps nach einer beeindruckenden Aufholjagd vom Ende des Feldes Achter wurde.
Michael Schumacher schied frühzeitig aus und wird strafversetzt
Seine eigentlich überlegen vor Überraschungsmann Maldonado herausgefahrene Pole Position hatte Hamilton verloren, weil er mit seinem Auto nicht wie vom Reglement gefordert bis in den Parc ferme gefahren war. Sein McLaren-Team hatte zu wenig Benzin eingefüllt und war dafür bitter bestraft worden. Großer Jubel herrschte dagegen bei Williams nach dem ersten Sieg seit dem 24. Oktober 2004. Damals hatte in Sao Paulo der Kolumbianer Juan Pablo Montoya noch mit BMW-Power gewonnen.
Als Dritter fuhr der Finne Kimi Räikkönen im Lotus-Renault zum zweiten Mal in Folge aufs Siegerpodium, den letzten WM-Punkt für Platz zehn holte sich Nico Hülkenberg im Force-India-Mercedes. Rekordweltmeister Michael Schumacher hatte im zweiten Mercedes nach einem Crash bereits frühzeitig Feierabend. Die Kollision mit Bruno Senna hat für den deutschen Formel-1-Piloten Folgen. Der Rekordchampion wird beim kommenden Rennen in zwei Wochen im Fürstentum Monaco fünf Plätze nach hinten versetzt. Die Rennkommissare in Barcelona sahen die Hauptschuld für den Unfall bei Schumacher.
Beim Start hatte Maldonado seine Pole Position, die er durch die Verbannung Hamiltons ans Ende des Feldes geerbt hatte, zunächst an Alonso verloren, der sich auf dem Weg zur ersten Kurve innen am Williams vorbeiquetschte. Rosberg schob sich auf Platz fünf, Schumacher überholte Vettel und ging vor dem Weltmeister als Sechster in die erste Runde.
Sebastian Vettel kassierte eine strittige Durchfahrtstrafe
Vettel steuerte als erster der Spitzengruppe schon in Runde acht zum ersten Reifenwechsel. Alonso stoppte in Runde zehn, Maldonado in Runde elf. Danach lag weiterhin Alonso vor dem Venezolaner. In Runde 13 kam das vorzeitige Ende für Schumacher. Im Kampf um Platz acht krachte er beim Anbremsen ins Heck von Maldonados Teamkollegen Bruno Senna, war sich danach aber keiner Schuld bewusst. "Er zieht mir links vors Auto, ich versuche ihm auszuweichen und knalle in ihn rein. Er fährt mir auf eine Art und Weise vors Auto, die inakzeptabel ist", beschwerte sich der Kerpener. Senna hatte allerdings - wie erlaubt - nur einmal die Spur gewechselt.
Indirektes Opfer dieser Kollision wurde Vettel, der unmittelbar hinter den beiden Streithähnen bei den geschwenkten gelben Flaggen nach Meinung der Rennkommissare nicht genügend vom Gas gegangen war. Dafür kassierte er eine Durchfahrtstrafe, die ihn in Runde 31 vom sechsten auf den neunten Platz zurückwarf.
Zu diesem Zeitpunkt lag Maldonado in Führung, nachdem er nach seinem zweiten Stopp in Runde 24 vor Alonso gespült worden war. Sein Vorsprung betrug zwischenzeitlich sieben Sekunden, schrumpfte danach aber wieder rapide. Maldonado ging daraufhin in Runde 41 zum dritten Mal an die Box, allerdings verlor er durch ein Problem beim Reifenwechsel einige Sekunden.
Schlussspurt von Alonso reichte nicht mehr zum Sieg
Vettel kam in Runde 42 zum dritten Stopp, bei dem er neben neuen Reifen auch einen neuen Frontflügel erhielt. Vom zwischenzeitlich erkämpften fünften Platz fiel er wieder auf Position zehn zurück. Alonso stoppte in Runde 43, schaffte es aber nicht, Maldonados schwächeren Stopp auszunutzen und kam hinter ihm wieder auf die Strecke. In Führung lag zu diesem Zeitpunkt Räikkönen, der erst zweimal gestoppt hatte. Beim Überholen des "Iceman" verlor Maldonado aber mehr Zeit als Alonso, der dadurch deutlich näher herankam. In der Schlussphase blies der Spanier dann zur Attacke, die aber verpuffte.