Brüssel. Im Fitnessstudio, beim Volkslauf und im Sportvererein - überall dort will die Europäische Union gegen Doping vorgehen. Denn im Breitensport werde die Sache zur Gewohnheit, so die zuständige EU-Kommissarin. Die EU will sich nun einen Überblick über die Probleme befassen, bevor sie zur Tat schreitet.

Die Länder der Europäischen Union wollen gemeinsam gegen Doping im Fitness-Studio, beim Volkslauf und im Sport-Verein vorgehen. Die 27 Regierungen verständigten sich auf einem Brüsseler Ministertreffen, an dem auch Vertreter der Sport-Verbände teilnahmen, auf energischere Maßnahmen für einen chemiefreien Breitensport. “Dort fängt die Sache ja an, wird zur Gewohnheit und dann bei den Profis zum größten Feind des Sports ”, sagte die zuständige EU-Kommissarin Androulla Vassiliou.

Dass Leistungssteigerung mithilfe chemischer Substanzen nicht nur im Spitzen- und Profisport eine Rolle spielt, ist seit rund zwei Jahrzehnten Gegenstand öffentlicher Aufmerksamkeit. Problemzone Nummer eins ist die “Mucki-Bude” - das Fitness- oder Bodybuilding-Studio. Hier bringen vor allem Männer den eigenen Körper nicht nur mit Hanteln, sondern auch mit Muskel-Präparaten – Anabolika - auf Vordermann.

"Ein nicht zu vernachlässigender Teil befragter Fitnessstudiokunden bekennt sich zum Missbrauch von Dopingsubstanzen“, schrieb das Robert-Koch-Insitut schon 2006 in einer Studie. „Übersteigertes Körperbewusstsein ist die maßgebliche Triebfeder.“ Je nach Land, Studio-Typ und Definition schwanken aber die Zahlen über Missbrauch beträchtlich.

EU will auf Aufklärung und Verbote setzen

Deswegen soll die Brüsseler Kommission den EU-Regierungen zunächst einen genaueren Überblick über die Dimension des Problems verschaffen. Außerdem wollen sich die Mitgliedstaaten eng austauschen und abstimmen, welche Gegenmaßnahmen am effektivsten sind. Dabei sollen nicht nur “weiche” Instrumente wie Aufklärung, Vorbeugung, Tests und medizinische Versorgung zum Zuge kommen, sondern notfalls auch Verbote.