Es soll Zeiten gegeben haben, da Profikicker jenen Mitspieler zum Kapitän wählten, der als größte Stimmungskanone galt oder von dem sie annahmen, er würde die meiste Kohle bei Prämienverhandlungen herausschlagen.

Inzwischen sind die Trainer dazu übergegangen, den Spielführer, wie der Mann mit der Binde einst genannt wurde, selbst zu bestimmen. Und scheuen dabei keine Konflikte.

Als Michael Skibbe in Frankfurt den Griechen Ioannis Amanatidis als Kapitän absetzte, machte dieser ein Mordstheater. Vielleicht spekulierte der Coach ja darauf, der degradierte Spieler könnte seine Wut in positive Energie umwandeln.

In München hat Trainer Louis van Gaal die Nominierung Mark van Bommels mit dem Zusatz versehen: „Bei mir spielt der Kapitän immer”. Was Neuzugang Anatolij Timoschtschuk, der auf der Position des Holländers spielt, kaum amüsieren dürfte.

Auf Schalke bestimmte Felix Magath zwei Tage vor dem Saisonstart Heiko Westermann zum Kapitän. Was uns das sagt? Zunächst mal, dass der Meistertrainer eben für einen Neuanfang steht. Ganz so radikal fällt der in diesem Fall jedoch nicht aus. Sonst hätte er Jermaine Jones bestimmt.