Kaiserslautern. Der Bulgare Krassimir Balakov wird als Nachfolger für den vakanten Trainerposten beim 1. FC Kaiserslautern gehandelt. Marco Kurz war als den Trainer des abstiegsbedrohten Erstligisten am Montag entlassen worden. Balakov ist aktuell noch Trainer beim kroatischen Erstligisten Hajduk Split.

Beim Training der Fußballprofis des 1. FC Kaiserslautern ging es einen Tag nach der Entlassung von Cheftrainer Marco Kurz sehr ruhig zu. Dagegen hatte die Geschäftsstelle am Mittwoch alle Hände voll zu tun. "Der Verein kann Namen weder bestätigen noch dementieren", erklärte Kaiserslauterns Pressesprecher Christian Gruber mehrfach, das Handy stand nicht still. Das ZDF und die "Bild"-Zeitung hatten zuvor unabhängig voneinander den Bulgaren Krassimir Balakov als neuen Cheftrainer der Pfälzer vermeldet. Der Tabellenletzte hielt sich offiziell bedeckt, scheint aber in dem bundesligaerfahrenen Ex-Nationalspieler seinen Wunschkandidaten gefunden zu haben.

Balakov wird möglicherweise bei FCK-Pressekonferenz vorgestellt

Der 45 Jahre alte Balakov steht zurzeit beim kroatischen Tabellenzweiten Hajduk Split unter Vertrag. Mit seiner aktuellen Mannschaft tritt er am Mittwoch gegen HNK Rijeka an. Es geht darum, den Qualifikationsplatz für die Europa League zu sichern. Die Dementis sollen die Vorbereitungen der Kroaten nicht beeinflussen. Die turnusmäßige Pressekonferenz des FCK vor dem Samstagsspiel der Lauterer - an diesem Wochenende bei Abstiegskonkurrent SC Freiburg - wurde anders als üblich noch nicht terminiert. Eine rechtzeitige Anreise sollte somit für Balakov möglich sein.

Die Trennung von Marco Kurz, dessen Vertrag noch im Herbst des vergangenen Jahres vom Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz bis 2013 verlängert wurde, würde die Kassen des klammen Traditionsvereins doppelt belasten. Neben der Abfindung für Kurz käme auf den FCK auch die Zahlung einer Ablösesumme im zumindest hohen sechsstelligen Bereich zu. Da Balakov die großen Erfolge als Trainer noch nicht gelangen, dürfte sein Gehalt nicht den Rahmen sprengen.

Fredi Bobic hält viel von Balakov

Aber dafür bekämen die Lauterer einen erfahrenen Fußballfachmann an die Seitenlinie, der zudem noch als unverbraucht gelten darf. Seine Trainerlaufbahn startete der Mittelfeldspieler direkt nach dem Ende seiner Profikarriere 2003 beim VfB Stuttgart. Erst als Assistent von Trainer Felix Magath, dann von Matthias Sammer. Es folgten Engagements in der Schweiz beim FC St. Gallen und dem Grasshopper Club Zürich sowie Chernomorets Burgas in seiner bulgarischen Heimat.

Der heutige VfB-Sportdirektor Fredi Bobic, der in gleicher Funktion mit Balakov in Burgas zusammenarbeitete, lobte den Weggefährten Anfang Februar im ZDF-"Sportstudio": "Er hat einiges drauf als Trainer. Ich habe gesehen, wie er eine Mannschaft mit 'No-Names' zu gewissen Erfolgen führen kann."

Kaiserslauterns Offensive ist der Knackpunkt

Seine größten Erfolge als Spieler erlebte der 94-malige Nationalspieler Balakov in Stuttgart. Als Mittelfeldregisseur hinter dem Sturmduo Giovanne Elber und Fredi Bobic war Balakov Teil des "magischen Dreiecks". In der Saison 1996/97 erzielte das Dreigestirn alleine 49 der 78 Treffer für Stuttgart in der Bundesliga, man gewann den DFB-Pokal.

Mit nur 17 Treffern in 26 Spielen muss das Hauptaugenmerk eines neuen Trainers in Kaiserslautern zwangsläufig der Offensive gelten. Balakov wäre in seinem Metier. (dapd)