Frankfurt. . Wegen der nachträglichen Sperre für Bremens Stürmer Claudio Pizarro hatte sich der 1. FC Köln zuletzt Hoffnungen auf einen möglichen Freispruch für Podolski gemacht. Die Sperre nach dem Spiel gegen Berlin wurde aber nicht zurückgenommen, er muss gegen Hannover pausieren.
Frust bei Lukas Podolski: Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) lehnte am Freitag nach einer mündlichen Verhandlung in Frankfurt am Main die Rücknahme der Sperre von einer Partie für den Nationalspieler vom 1. FC Köln ab. Damit muss Podolski im Punktspiel der Rheinländer am Sonntag bei Hannover 96 (17.30 Uhr/Sky und Liga total! und live im DerWesten-Ticker) pausieren.
"Kein populäres Urteil"
'Wir sind kein Reperatur-Betrieb für diskussionswürdige Schiedsrichter-Entscheidungen', sagte der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz und sieht den DFB in der Statuten-Falle: 'Wir können Tatsachen-Entscheidungen der Schiedsrichter grundsätzlich nicht korrigieren - auch keine falschen! Wir sind an die Tatsachen-Entscheidungen gebunden, auch wenn der Schiedsrichter selbst sagt, dass Gelb in dieser Szene ausreichend gewesen wäre.'
Dass dies weiter Diskussionen verursachen wird, ist Lorenz klar. 'Ein populäres Urteil ist das nicht', sagte er: 'In den Bundesliga-Stadien wären wir dafür sicher ausgepfiffen worden. Wir erwarten dafür auch keinen Beifall.'
Den gab es von Kölner Seite denn auch nicht. FC-Geschäftsführer Claus Horstmann rief noch während der Urteilsverkündung deutlich hörbar: 'Das ist doch nicht zu fassen!' Lorenz rief ihn daraufhin zur Ordnung auf: 'Es gebietet der Anstand, dass man während des Urteils nicht dazwischenspricht.' Nach dem Urteil erklärte Horstmann: 'Wenn man sich die Begründung anhört, hätten wir gar nicht erst zur Verhandlung kommen brauchen.'
Auf das Berufungsgericht wird Podolski wohl verzichten
Auch Podolski fühlte sich weiterhin ungerecht behandelt. 'Alle Zeugen haben gesagt, dass es keine Rote Karte war. Trotzdem werde ich bestraft, obwohl ich nichts gemacht habe. Mit Gerechtigkeit hat das nichts zu tun', sagte Podolski. Dem Nationalstürmer bliebe noch der Gang vor das Berufungsgericht, auf den wird er aber wahrscheinlich verzichten.
'Ich möchte unbedingt gegen Dortmund spielen', sagte Podolski. Ein Einspruch würde das endgültige Urteil aber verschieben, wodurch er im Endeffekt für die übernächste Partie gegen den deutschen Meister am 25. März gesperrt sein könnte.
Der Stürmer hatte am vergangenen Wochenende gegen Hertha BSC Berlin (1:0) nach einer Rudelbildung und einer Auseinandersetzung mit dem Berliner Lewan Kobiaschwili von Schiedsrichter Guido Winkmann wegen unsportlichen Verhaltens die Rote Karte gesehen. Podolski soll Kobiaschwili gewürgt haben. Die TV-Bilder zeigten indes, dass sich der FC-Star keine Tätlichkeit geleistet hatte.
Rummenigge hatte Reform von Sperren gefordert
Zuvor hatte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vom deutschen Rekordmeister Bayern München vom Weltverband FIFA eine Reform bei Sperren nach Roten Karten gefordert. 'Wenn ein Spieler im Nachhinein veruteilt werden kann, muss er natürlich im Nachhinein auch freigesprochen werden können. Es gibt viele Statuten, die reformbedürftig sind. Ich kann der FIFA deshalb nur dringend empfehlen, diese Statuten der heutigen Medienwelt anzupassen', sagte Rummenigge und hatte bereits im Vorfeld keine Chance für einen Freispruch für Podolski gesehen.
Zuletzt hatten sich die Kölner wegen der nachträglichen Sperre des Bremers Claudio Pizarro Hoffnung auf einen Freispruch für Podolski gemacht. 'Wenn man Pizarro anhand der TV-Bilder für zwei Spiele sperrt, dann muss das auch bei Lukas in die andere Richtung gehen, denn die Bilder sind auch eindeutig', sagte FC-Trainer Stale Solbakken. (sid)