Köln. . Lukas Podolski wird den 1. FC Köln aller Voraussicht nach verlassen. Beim FC Arsenal London kann der Kölner Nationalspieler den nächsten Karriereschritt machen und konstant in europäischen Wettbewerben mitspielen.
Für die chronisch redseligen Kölner war es ein erstaunlich ruhiger Tag. Die vermeintliche Einigung des Klubheiligen Lukas Podolski mit Englands Top-Klub Arsenal London über einen Wechsel im Sommer wurde überraschend unaufgeregt zur Kenntnis genommen. Vielleicht, weil sich jeder auf das Unvermeidliche eingerichtet hatte? Oder war es der Schock, der alle sprachlos machte? Die Verantwortlichen des 1. FC Köln zumindest übten sich auf allen Ebenen um Schweigen („Wir kommentieren keine Transfergerüchte“), und Lukas Podolski, der mit einem Satz alle Mutmaßungen hätte verifizieren können, gab sich gewohnt locker, schrieb nach dem Training am Geißbockheim Autogramme und sagte – nichts.
Oliver Bierhoff befürwortet Wechsel von Podolski ins Ausland
Der Einzige, der ein wenig ins verräterische Plaudern geriet, war FC-Trainer Stale Solbakken. „Ich weiß etwas mehr als ihr“, entgegnete der Norweger am Mittwoch den Journalisten – und lächelte sanft. Podolskis grundsätzliche Entscheidung zu einem Wechsel aus seiner Kölner Wohlfühloase mit garantierter sportlicher Frustrationsnahrung scheint gefallen: „Er weiß viel“, sagte Solbakken. „Aber für mich ist wichtig, dass er alles unter Kontrolle hat und sich auf die kommenden Spiele konzen-trieren kann.“ Und der Klub, so Solbakken wenig zweideutig, habe „Lukas’ Entscheidung zu respektieren“.
Prompt melden sich die ersten prominenten Unterstützer für einen Wechsel: „Für Poldi wäre Arsenal eine gute Adresse“, stellte DFB-Manager Oliver Bierhoff flugs fest. „Arsene Wenger ist ein hervorragender Trainer, der Lukas weiterentwicklen könnte.“
1. FC Köln kann Lukas Podolski keine Perspektive bieten
Der FC dagegen, der mit dem Lockmittel von fünf Millionen Euro Jahresgehalt versuchen wollte, den 2013 auslaufenden Vertrag mit seiner Klubikone zu verlängern, hat derlei sportliche Perspektive nicht zu bieten. Den Wunsch Podolskis, in Köln um ihn herum ein zumindest im Bundesliga-Maßstab konkurrenzfähiges Team aufzubauen, konnte ihm der Klub weder in den vergangenen drei Jahren, und absehbar auch nicht in näherer Zukunft, erfüllen. Europacup-Spiele könnte er in Köln weiterhin nur auf der heimischen Spielkonsole erleben.
Nun geht es für den abstiegsbedrohten Bundesligisten vor allem darum, die Ablösesumme für den 95-maligen Nationalspieler nach oben zu treiben. Rund zehn Millionen Euro hatte der FC anno 2009 in die Rückholaktion des in München gescheiterten Podolski investiert; nun darf der mit 30 Millionen Euro verschuldete Verein zumindest auf eine üppige Verzinsung hoffen – die Ablöse für den 26-jährigen Angreifer dürfte am Ende zwischen 15 und 18 Millionen Euro liegen. Ein erstes Angebot der Londoner über rund 9.5 Millionen Euro hatten die Kölner laut „Daily Mail“ abgelehnt. Das nächste kommt garantiert.