Ruhpolding. Dreifach-Olympiasieger Michael Greis hat vor der Nominierung für die Biathlon-WM in Ruhpolding über seinen Rücktritt nachgedacht. Wie es nach der WM weitergeht, und ob Greis seine Karriere bis zu den Olympischen Spielen in zwei Jahren in Sotschi fortsetzt, ist völlig offen.

Dreifach-Olympiasieger Michael Greis hat vor der Nominierung für die Biathlon-WM in Ruhpolding über seinen Rücktritt nachgedacht. "Diese Gedanken waren schon da", sagte Greis: "Die Saison hatte ich schon abgehakt. Wenn man trainiert, und dabei eher Rückschritte als Fortschritte macht, dann fragt man sich, ob das alles noch Sinn macht." Greis verglich seine Situation mit einem Burnout.

Der 35-Jährige aus Nesselwang hatte nach einer Bänderverletzung in der Vorbereitung auf den Weltcup-Winter wochenlang pausieren müssen. Später hatten ihn Infekte und Erkältungen immer wieder zurückgeworfen. Erst fünf Tage vor dem Start der Heim-WM war Greis trotz fehlender Norm für die Titelkämpfe vor seiner Haustür nominiert worden. "Ich bin froh, dass ich dabei bin", sagte Greis, der am Samstag im Sprintrennen über 10 km eine Einsatzchance bekommen wird.

Dass es dazu kommt, ist auch für Greis keine Selbstverständlichkeit. "Als der Weltcup Anfang Februar in Oslo war, habe ich mir gedacht, dass ich eigentlich gar keine Lust mehr habe. Ich habe auch keine Wunder erwartet", sagte der dreimalige Weltmeister.

Zeit für Greis "war knochenhart"

Doch Greis blieb dran - und hatte Erfolg. Nur eine Woche später ging es im Training wieder bergauf. Die Einheiten hätten gegriffen, sagte der Gesamtweltcupsieger des Jahres 2007. Doch die Zeit bis dahin "war knochenhart, weil man das Gefühl hatte, nicht vom Fleck zu kommen. Ich hatte immer das Gefühl, hintendran und zu langsam zu sein. Das ist wie Folter."

Wie es nach der WM weitergeht, und ob Greis seine Karriere bis zu den Olympischen Spielen in zwei Jahren in Sotschi fortsetzt, ist völlig offen. "Ich warte jetzt erstmal die WM ab, diese Themen sind danach auf der Tagesordnung", sagte Greis. Bei der Mixed-Staffel zum Auftakt ist der elfmalige Weltcupsieger am Donnerstag (15.30 Uhr/ZDF und Eurosport) nur Zuschauer. Im Vorjahr hatte er in diesem Wettbewerb in Russland noch die Silbermedaille gewonnen. (sid)