Paris. . Der Aufstieg von Angelique Kerber geht unaufhörlich weiter. Die Fed-Cup-Spielerin gewann am Sonntag in Paris ihren ersten WTA-Titel. Die Kielerin wird erstmals Nummer 21 der Weltrangliste.

Angelique Kerber ballte die Faust und lächelte verschmitzt. Wieder hatte sie Marion Bartoli mit einem Tempowechsel zu einem Fehler gezwungen und gute Nerven bewiesen. Im zweiten Finale ihrer Tennislaufbahn holte die kampfstarke Kielerin am Sonntag in Paris trotz eines merkwürdigen Durchhängers im zweiten Satz ihren ersten Titel auf der WTA-Tour und wird sich nach dem 7:6 (7:3), 5:7, 6:3 gegen die Nummer sieben der Tennis-Welt an diesem Montag auf Platz 21 der Weltrangliste verbessern. So gut wie nach diesem Sieg in 2:39 Stunden stand die oft unterschätzte 24-Jährige noch nie da.

Nach Hobarth-Siegerin Mona Barthel, die in Neumünster lebt und somit gleichfalls aus Schleswig-Holstein kommt, ist Kerber in diesem Jahr schon die zweite Turniersiegerin aus Deutschland. Anna-Lena Grönefeld konnte sich bei der mit 637.000 Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung in der französischen Hauptstadt dagegen nicht in diese Liste eintragen. Im Doppel mit Petra Martic aus Kroatien unterlag die Nordhornerin den Amerikanerinnen Liezel Huber/Lisa Raymond in 70 Minuten mit 6:7 (3:7), 1:6.

Auch Scharapowa ohne Chance

Nachdem sie vor einer Woche im verlorenen Fed-Cup-Erstrundenmatch gegen Tschechien im Team von Barbara Rittner nicht erste Wahl war, bewies Kerber in Paris schon im Viertelfinale ihre Topform. Sie schaltete die topgesetzte Russin Maria Scharapowa aus und stand zum sechsten Mal bei den letzten zehn Turnieren im Halbfinale, in dem auch die Belgierin Yanina Wickmayer kein Hindernis war.

"Ich bin natürlich sehr nervös", sagte Kerber vor dem finalen Auftritt vor den Augen der einstigen Topstars Martina Hingis, Monica Seles und Turnierdirektorin Amelie Mauresmo. "Aber ich tue einfach so, als sei es ein ganz normales Match." Der Plan gelang, obwohl ihr nach dem Break zum 3:2 prompt der Aufschlag abgenommen wurde. Auch das folgende Break musste sie zum 5:5 wieder abgeben - doch im Tiebreak löste sie die Handbremse, zog mit 3:0 davon und zwang Bartoli weiter zu Fehlern, die ihr den ersten Satzes brachte.

Nach finalem Triumph gleich weiter nach Doha

Im zweiten Durchgang lief zunächst alles nach Plan. Zu leicht vielleicht, denn als es galt, den Sack endgültig zuzumachen, wackelte Kerber. Sogar eine 5:2-Führung ging flöten. Doch Kerber zeigte Stärke und Format, ging prompt mit 4:0 in Führung und machte es beim zweiten Sieg im fünften Vergleich mit Bartoli besser als vor zwei Jahren im Finale von Bogota, als sie der Lokalmatadorin Mariana Duque-Marino unterlag. Viel Zeit zum Feiern aber blieb nach Empfang des Pokals und des Preisgeldschecks über 107.000 Dollar nicht. Schon am Abend sollte Kerber zum Turnier nach Doha fliegen, wo im Viertelfinale wieder Bartoli die Gegnerin sein könnte. (dapd)