Melbourne. . Bei der Australian Open sind mit Sabine Lisicki, Julia Görges, Mona Barthel und Angelique Kerber vier Deutsche in die dritte Runde eingezogen

„Wie viele sind wir jetzt?“, fragte Sabine Lisicki am Donnerstag in Melbourne, „fünf in den Top 50? Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht.“ Sie selbst landete wie zuvor Julia Görges, Mona Barthel und Angelique Kerber in der dritten Runde der Australian Open, und es liegt nicht an den zur Zeit eher gemäßigten Temperaturen, dass einem plötzlich verrückte Dinge durch den Kopf gehen.

Gewinnen Lisicki und Kerber die jeweils nächste Tennis-Partie, könnten sie im Achtelfinale gegeneinander spielen; dazu müsste die eine Swetlana Kusnezowa besiegen, die andere Maria Scharapowa, aber wo steht geschrieben, dass das nicht möglich sein soll? Vor einem Jahr hatte Andrea Petkovic gegen Scharapowa gewonnen und war damit zum ersten Mal im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers gelandet, später gelang ihr das auch in Paris und bei den US Open, Lisicki stand im Halbfinale in Wimbledon, Kerber in New York.

An Kerbers Beispiel sah man am Donnerstag, wie ein Erfolg zum nächsten führen kann. Die Partie gegen die höchst variabel spielende Kanadierin Stephanie Dubois war weitaus komplizierter, als es das Ergebnis glauben macht (7:5, 6:1). Bundestrainerin Barbara Rittner meinte, sie sei ziemlich sicher, dass Kerber so ein Spiel vor einem Jahr noch verloren hätte, und die sah das auch so. „Früher hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft, die ganze Zeit positiv zu bleiben; da hätte ich schnell-schnell gemacht.“

Die Qual der Wahl

Aber inzwischen weiß Kerber nicht nur, dass sie die Ausdauer für lange, harte Spiele erarbeitet hat, sondern dass sie sich nun auch entschieden mehr zutraut. Ein Sieg gegen Scharapowa? Die andere sei sicher die Favoritin, aber warum nicht?

Fest steht, dass Rittner inzwischen bei einem Grand-Slam-Turnier nicht nur deutlich mehr Spiele sieht, sondern dass sich deren Aufgabe bei der Zusammenstellung der Mannschaft für den Fed Cup auch verändert hat. Die verletzte Andrea Petkovic schrieb ihr dieser Tage zu dem Thema: „Du hast jetzt die Qual der Wahl.“ In der kommenden Woche muss sie dem Internationalen Tennis Verband die Namen ihrer Spielerinnen für die erste Runde Anfang Februar in Stuttgart gegen Tschechien melden.

Wie ist das nun mit der neuen Vielfalt, ist der Job damit leichter oder schwerer als früher? „Ist doch schön, dass es schwer ist“, antwortet Rittner .

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