Dortmund/München. Eine Bundesliga ohne starken Wettbewerb schadet allen. Es gibt Uli Hoeneß, den Machtmenschen. Aber auch Uli Hoeneß, den großzügigen Spender. Und den Hoeneß, der – wie bei Borussia Dortmund – aus Kalkül einspringt. Ein Kommentar.

Es gibt quer durch die Republik eine ganze Reihe von Stadien, in denen Uli Hoeneß aus gutem Grund freundlich empfangen wird. In St. Pauli zum Beispiel. Wenn Hoeneß die CSU des Profi-Fußballs ist, dann ist St. Pauli die Piratenpartei. Zwei, die die Welt mit anderen Augen sehen. Und doch hat Hoeneß entscheidend dazu beigetragen, den Klub vom Kiez zu retten.

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Wie den BVB? Eine letzte Anleihe bei der Politik: Dortmund, Herzkammer der Sozialdemokratie. Da wäre man dann beim größten Rivalen SPD angelangt. Jedenfalls sind die Borussen offenbar unter anderem deshalb noch am Leben, weil Hoeneß’ Bayern ihnen mit zwei Millionen über den Abgrund geholfen haben.

Die Geschichte ist Jahre alt, aber so prall wie das Leben. Eine Meisterschaft hat der BVB den Bayern seither stiebitzt, die nächste könnte bald dazu kommen. Ob der Hoeneß, wenn er das damals geahnt hätte, trotzdem ...? Und dass er gerade jetzt alles ausplaudert, da der BVB seine Bayern überflügelt hat? So ein Schelm!

Man hat Uli Hoeneß oft vorgeworfen, nur zu helfen, wenn’s dem FC Bayern nutzt. Hier war’s sicher so: Eine Bundesliga ohne starken Wettbewerb schadet allen. Es gibt Uli Hoeneß, den Machtmenschen, aber auch Uli Hoeneß, den großzügigen Spender. Und den Hoeneß, der – wie beim BVB – aus Kalkül einspringt. Das ist dann nicht selbstlos. Aber andere tun nicht mal das.