Nürnberg. Borussia Dortmund steht wieder an der Tabellenspitze der Bundesliga. Der BVB setzte sich beim 1. FC Nürnberg durch Tore von Sebastian Kehl und Lucas Barrios mit 2:0 (0:0) durch und kann in Ruhe abwarten, ob die Konkurrenz aus München, Schalke und Gladbach nachlegt.
Die Rückreise vom Spiel in Nürnberg führte den neuen Tabellenführer um Mitternacht mit dem Flieger aus Franken nach Paderborn. Und dann im Bus über die vereisten Straßen Ostwestfalens bis nach Dortmund. Dabei genossen die Spieler von Borussia Dortmund den Blick auf ihre Mobiltelefone. Dort zu sehen: Die Bundesliga-Tabelle. Auf der steht der Meister seit Freitagabend - und mindestens bis Samstagabend - ganz oben. Die Tore von Sebastian Kehl (48.) und Lucas Barrios (84.) sicherten dem BVB das verdiente 2:0 beim 1. FC Nürnberg. Und jetzt sind in der Meisterstadt alle gespannt, ob und wie die Konkurrenz aus Bayern, Schalke und Gladbach am Samstag nachlegt.
Minus zehn Grad im fränkischen Kühlschrank
Die Dortmunder waren mit einem klaren Ziel nach Nürnberg gereist: Den beeindruckenden Rückrundenstart mit dem dritten Sieg fortführen und damit das restliche Trio aus der Konkurrenz an der Tabellenspitze unter Druck setzen. Trainer Jürgen Klopp setzte im fränkischen Kühlschrank (mehr als minus zehn Grad) auf die Startelf vom Sieg gegen Hoffenheim, musste aber nach knapp 20 Minuten den ersten Umbau vornehmen. Nürnbergs Daniel Didavi hatte Sven Bender im Mittelfeld übel gefoult. Der BVB-Mittelfeldspieler humpelte mit einem Bänderriss im linken Fuß vom Feld. Es war nicht die erste böse Überraschung für den Meister. Denn bis dahin gehörte das Spiel den unverfroren agierenden Nürnberger Gastgebern, die die Dortmunder fast kalt erwischt hätten. Die Franken hatten sich bei einer Ecken-Parade Torchance um Torchance erspielt. Erst Sven Bender (10.), dann Shinji Kagawa (11.) mussten auf der Linie retten. In der 19. Minute konnte Roman Weidenfeller eine Chance von Tomas Pekhart entschärfen. Die Gastgeber waren im Frost-Duell auch danach dann gefährlich, wenn Adam Hlousek seine Mitspieler bei Standards mit hohen Präzisionsbällen bediente.
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Und die Dortmunder? Die bekamen das Spiel erst Mitte der ersten Hälfte in den Griff. Bis dahin fiel ihnen vor 45572 Zuschauern verdächtig wenig Kreatives ein, um die zwei Viererketten der selbstbewussten wie zweikampfstarken Nürnberger zu überwinden. Das BVB-Spiel führte zu oft durch die Mitte, immer wieder wurde Robert Lewandowski gesucht. Der scheiterte zwei Mal an Raphael Schäfer (26./34.). Auch bei der dritten guten BVB-Chance durch Shinji Kagawa (36.) stand der Nürnberger Schlussmann richtig.
Aufreger an der Außenlinie
Zwischenzeitlich gab es an der Außenlinie einen Aufreger. Nachdem der übermotivierte Daniel Didavi auch noch Jakub Blaszczykowski umgesenst hatte, nutzte Jürgen Klopp eine Schimpfkanonade, um sich aufzuwärmen. Erst geriet er verbal mit seinem Trainerkumpel Dieter Hecking aneinander, dann mit dem Vierten Offiziellen Norbert Grudzinski. Schiedsrichter Florian Meyer beruhigte den BVB-Meistertrainer.
Kaum aus der Pause zurück, durfte Klopp dann so richtig loslegen, denn seine Borussen erzielten die verdiente Führung. In der 47. Minute stürmte Lukasz Piszczek bis an die Torauslinie und legte den Ball aufmerksam auf den lauernden Sebastian Kehl zurück.
Die Partie verlief danach ausgeglichen. Die Dortmunder ließen beim Bibber-Abend die nach dem Gegentor ratlosen Gastgeber kommen, die sich aber kaum Chancen erspielen konnten. Der BVB blieb indes gefährlich. Lucas Barrios gelang per Abstauber (84.) sein erster Saisontreffer. Und der BVB hatte seinen Fans mit dem sechsten Sieg in Serie gegen Nürnberg einen aufheizenden Abend und die Tabellenführung beschert.