Bamberg. . Tommy Haas gibt Comeback im Davis Cup und darf von Olympia träumen Rückkehr in die Nationalmannschaft nach fast viereinhalb Jahren - Teamchef Patrik Kühnen: “Er hat immer wieder gezeigt, wie wichtig ihm der Davis Cup ist“
Inzwischen 33 Jahre alt, hat Tommy Haas auf der Profi-Tour der Tennisspieler schon einiges erlebt. Er musste immer wieder Verletzungen verkraften, zuletzt erst fand Haas nach einer mehr als einjährigen Zwangspause zurück in den weltweiten Turnierzirkus. Auch wenn er in der ATP-Weltrangliste nur auf Platz 170 steht, so baut Davis-Cup-Kapitän Patrik Kühnen für das anstehende Duell gegen Argentinien auf den gebürtigen Hamburger. "Er hat über die letzten Jahre immer wieder gezeigt, wie wichtig ihm der Davis Cup ist", sagt Kühnen. Haas bekommt den Vorzug vor elf jungen, in der Weltrangliste besser platzierten deutschen Spielern und darf sich sogar Hoffnungen auf die Olympischen Spiele in London machen.
"Tommy ist topfit und hat zuletzt bei den Australian Open überzeugt", sagt Kühnen. In Australien war Haas zwar in der zweiten Runde gescheitert, hatte sich jedoch gegen den späteren Finalisten Rafael Nadal gut geschlagen. "Er kann uns weiterhelfen", erklärt Kühnen. Die deutsche Mannschaft tritt vom 10. bis 12. Februar in Bamberg in der ersten Runde der Weltgruppe gegen Vorjahresfinalist Argentinien an. Neben Haas stehen Philipp Kohlschreiber, Florian Mayer und Philipp Petzschner im Kader.
Haas träumt weiterhin von Olympia
Durch die Nominierung bleibt für den gebürtigen Hamburger Haas der Traum von Olympia am Leben. Eine der Regularien für einen Start in London besagt, dass ein Spieler einmal zwischen 2011 und 2012 seine Bereitschaft erklärt hat, im Davis Cup für sein Land anzutreten. "Tommy musste nicht lange überlegen, als ich ihn angerufen habe", sagt Kühnen: "Wenn man ihn nach seinem größten Erfolg fragt, kommt sofort die Antwort mit der Silbermedaille in Sydney."
Im Jahr 2000 hatte Haas dort in einem dramatischen Finale in fünf Sätzen gegen Jewgeni Kafelnikow verloren. "Aber da die Deadline für Olympia 2012 nach den French Open ist, ist das noch lange hin", sagt Kühnen. Für Haas, der 2012 wohl seine letzte Saison bestreitet, könne Olympia ein perfektes Turnier zum Karriereende sein.
Wieder genesener Mayer führt DTB-Team an
Haas hat sein bislang letztes Davis-Cup-Match am 21. September 2007 bei der Halbfinalniederlage in Moskau gegen Russland bestritten. Seit seinem Debüt 1998 hat der in Amerika lebende Profi insgesamt 30 Spiele im Davis-Cup gemacht, 22 davon gewann er und gehört damit zu den erfolgreichsten deutschen Spielern in diesem Wettbewerb überhaupt. Daher hätten alle anderen vor Haas in der Weltrangliste platzierten Spieler kein Problem mit der Nominierung, wie Kühnen meint: "Jeder weiß, wie stark ein gesunder Tommy Haas spielen kann und wie wichtig das für uns gegen Argentinien ist."
Der beste Deutsche Florian Mayer, ist nach überstandener Leistenverletzung für die auf Sand zu spielende Partie gesetzt. "Florian hat die Zeit gut genutzt sich behandeln lassen", erläutert Kühnen. Sehr zufrieden zeigt sich Kühnen auch mit Kohlschreiber, der in Australien die vierte Runde erreicht hatte: "Philipp hat seine Chancen genutzt. Juan Martin del Potro war einfach zu stark". Der Weltranglisten-Zehnte aus Argentinien wird beim Davis Cup nicht für sein Land antreten, da er die Phase der Hartplatz-Turniere nicht für Spiele auf Sand unterbrechen wird. "Das hat auch eine Rolle bei der Wahl des Belages gespielt", sagt Kühnen zur Taktik. "Wir haben einen starken Auftaktgegner erwischt, aber ich bin zuversichtlich." (dapd)