München. . Bayern München steht im Duell gegen Ex-Trainer Felix Magath unter Zugzwang. Nach dem verpatzten Rückrundenstart und einer verunglückten PR-Aktion ist gegen den VfL Wolfsburg ein Sieg Pflicht.

Die Rückrunde hat noch nicht einmal richtig begonnen, da gerät Bayern München schon wieder gehörig unter Druck. Nicht nur der verpatzte Auftakt gegen Gladbach, sondern auch eine verunglückte PR-Aktion bringen das Starensemble um Rückkehrer Franck Ribery am Samstag (15.30 Uhr/Live im Ticker bei DerWesten) im Duell gegen den VfL Wolfsburg mit Ex-Coach Felix Magath in erheblichen Zugzwang. Für den deutschen Rekordmeister zählt deshalb nur ein Sieg, um bei den verärgerten Fans Wiedergutmachung zu betreiben.

'Wir müssen gewinnen und zeigen, dass das in Gladbach nur ein Ausrutscher war', betonte Nationalspieler Holger Badstuber. Und auch Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger unterstrich die Bedeutung der Partie: 'Wir sind auf Platz eins - und ich will auch nach diesem Wochenende noch auf Platz eins sein.'

Stark unter Druck

Zumal die jüngsten Nebengeräusche beim FC Bayern für reichlich Aufregung gesorgt hatten. Die via Internet am Donnerstag angekündigte Verpflichtung eines neuen Stürmerstars hatte sich als Werbe-Gag entpuppt - und bei mehreren Tausend Fans für Verstimmung gesorgt. Die Bayern sahen sich sogar gezwungen, eine Entschuldigung zu verbreiten. Umso wichtiger ist es gegen Magaths 'Wölfe', die verprellten Anhänger wieder zu versöhnen.

Doch auch die Verantwortlichen des Rekordmeisters machten ihren Stars in den vergangenen Tagen mächtig Dampf. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge will eine 'sofortige Reaktion', zudem 'Leidenschaft, Biss, Aggressivität und Wille' sehen. Trainer Jupp Heynckes forderte Ribery, Robben und Co. unmissverständlich auf, wieder 'über die Schmerzgrenze hinwegzugehen'. Entscheidend sei zudem, 'dass die Mannschaft wieder mehr nach hinten arbeitet und robuster in die Zweikämpfe geht.' Schweinsteiger versprach schon einmal Besserung: 'Wir sind hellwach.'

Dass die Bayern gereizt sind, findet Magath, der von Juli 2004 bis Januar 2007 Trainer in München gewesen war und dort zweimal in Folge das Double gewonnen hatte, nicht besonders gut. Er freue sich zwar auf das Spiel in München, 'denn ich kann am Samstagabend meine Kinder und Frau wiedersehen', sagte Magath. Aber sportlich erwartet der 58-Jährige eine Trotzreaktion des Rekordmeisters: 'Die Bayern wollen sich für ihre schwache Leistung in Mönchengladbach revanchieren.'

Vor allem die Rückkehr von Ribery nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre bereitet dem VfL-Coach Kopfzerbrechen: 'Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn er auch noch gegen uns gesperrt gewesen wäre. Jetzt müssen wir versuchen, beide Außenseiten zu kontrollieren.'

Schweinsteiger: "Wir sind hellwach"

Beim VfL steht Torjäger Mario Mandzukic nach überstandener Lungenverletzung vor dem Comeback. Sebastian Polter, zuletzt zweimal in Folge Matchwinner beim VfL, bleibt deshalb erneut nur ein Platz auf der Bank.

Bei den Bayern muss Heynckes nach dem Ausfall von Daniel van Buyten die Abwehr umbauen. Nationalspieler Jerome Boateng rutscht in die Innenverteidigung, Rafinha verteidigt auf rechts. Für Ribery muss im Mittelfeld Anatoli Timoschtschuk weichen. Dafür wird Toni Kroos neben Schweinsteiger, der sich nach Schulterverletzung und Kniereizung wieder fit fühlt, etwas defensiver agieren.

Dass Wolfsburg im Gegensatz zur Hinrunde nach dem neuerlichen Kaufrausch von Magath mit einer völlig umgekrempelten Mannschaft in München antritt, stört die Bayern nur am Rande. 'Es ist nicht entscheidend, wer beim Gegner spielt', sagte Torjäger Gomez: 'Wenn wir unser Spiel durchbringen, gehen wir auch als Sieger vom Platz.' (sid)